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Was macht eigentlich mein Bujo? Gute Frage – schlechtes Gewissen. Mein Bullet Journaling dümpelt seit dem Andalusienurlaub einfach nur noch vor sich hin. Ich wollte das relativ dicke A5 Ringbuch nicht mitschleppen und habe mir sogar extra noch ein Travelers Notebook von Websters Pages zugelegt. Ich war wirklich willens auch im Urlaub Tagebuch zu schreiben und später ein paar Fotos hineinzukleben. Aber da ist absolut nichts draus geworden. Vielleicht lag es daran, dass mir die schmalen Seiten einfach zum Schreiben nicht genehm waren – ich weiß es nicht. Wieder zu Hause kam die Grippe, dann die OP und irgendwie war es erstmal vorbei mit dem Bujo. Für die Aufzeichnungen von Gewicht und Blutdruck habe ich mir inzwischen eine App aufs Tablet geladen – tja und alle „To do“-Listen waren sowieso gestrichen.
Aber das muss nicht heißen, dass ich das Bullet Journaling nun komplett ad acta gelegt hätte. Als ich gestern – geschätzte sechs Wochen nach Andalusien –  endlich mal wieder einen Spaziergang gemacht habe, dachte ich plötzlich, wie fürchterlich ich insgesamt diese letzten Wochen rumgeschlampt habe. Okay, alles verzeihlich, weil krank, schlechtes Wetter usw. Aber gut ist das nicht. Und so ein Bullet Journal ist doch ein schönes Gerüst, an dem man sich orientieren kann – vor allem die Tracker. Also werde ich ab heute wieder durchstarten. Mein Monatsüberblick ist diesmal ganz schlicht, weil ich keine Lust hatte, bei dem schönen Wetter viel Zeit darauf zu verschwenden.

So – stop erstmal! Meine Bujo-Beiträge hatte ich seit Sommer 2016 vorwiegend in meinem alten Autorenblog, der nun auch Geschichte ist. Der wurde nicht von vielen Leuten gelesen. Das kann den Textbeiträgen hier im neuen Mainzauberblog natürlich auch passieren. Aber vielleicht kommen auch neue Leser dazu. Deshalb fange ich doch noch mal – zumindest kurz – ganz von vorne an.

Was ist überhaupt ein Bullet Journal?

Ein Bullet Journal – kurz BuJo – ist eine Art Tage- und Notizbuch, ein nicht-digitales „all in one“-Gedächtnis sozusagen. Im Zeitalter von Terminverwaltung per PC, Tablet und Smartphone gibt es durchaus wieder einen Trend zurück zu Papier und Bleistift. Erfunden wurde das Bullet Journal von Ryder Caroll, einem amerikanischen Designer. Seine Art das BuJo zu führen ist extrem minimalistisch. Wer einen Einstieg finden will, sollte sich ruhig mal auf die Originalseite begeben, auch wenn diese auf Englisch ist. Für das BuJo im Sinne von Caroll reichen wirklich Papier und Bleistift. Viele begeisterte Menschen haben inzwischen die Idee für sich abgewandelt und es gibt bei Youtube massenhaft Videos dazu. Mich haben am Anfang die Beispiele von Kara Benz (BohoBerry) sehr angesprochen. Der Link führt zu ihrem Blog, denn unter den Videos die ersten Anfänge zu finden, ist nicht einfach.
Aber mal kurz Bullet Journaling auf deutsch:

      Man nehme ein Heft. Das kann ein Schulheft sein, ein dickes Notizbuch oder ein Ringbuch. Die meisten Bujos werden heute in Notizbüchern wie dem Leuchtturm 1917 oder auch in Moleskine Büchern geführt. Besonders beliebt sind die gepunkteten Papiere (dotted). Die Leuchtturmbücher haben vorne Indexseiten – das ist wichtig! – und nummerierte Seiten.
Gliederung:

  1. Indexseiten oder Inhaltsverzeichnis
  2. Jahresüberblick – grober Überblick wichtiger Termine, Kalenderwochen etc.
  3. Monatsüberblick – Feiertage, Geburtstag, was man schon so im Voraus weiß
  4. Wochen- bzw. Tagesüberblick – hier wird jeder Tag im einzeln „bearbeitet“
  5. Sammlungen (Collections): Adressen, Geburtstagskalender, Rezepte, Bücherlisten etc.
  6.  und so weiter – was immer man möchte

Jede Seite wird in den Index eingetragen, damit man sie schnell wiederfindet. Denn im Original-BuJo wird ziemlich bunt durcheinander geschrieben. Es gibt keine Register oder dergleichen. Ich hatte mir daher im ersten BuJo gleich drei Indexseiten angelegt, da ich das Notizbuch gedrittelt hatte: erstes Drittel Kalender, zweites Drittel Tagebuch, letztes Drittel Sammlungen.Irgendwann habe ich dann angefangen seitlich kleine Register dranzukleben und bin schließlich ins Ringbuch gewechselt. Aber bleiben wir beim festen Notizbuch. Ich zeige euch ein paar alte Fotos.

 

Das erste Foto zeigt sowohl mein erstes Bullet Journal im Leuchtturm als auch das spätere im Ringbuch (Websters pages). Dann folgen die Indexseiten, die Jahresübersicht, Monatsübersicht und die erste Woche im Januar 2017. Ich habe mir anfangs Jahres- und Monatsübersichten ganz schnöde aus dem Internet ausgedruckt und in das Notizbuch eingeklebt. Per Hand war mir das zu mühsam. Die Wochenübersicht im Januar 2017 habe ich in der Mitte mit sogenannten „Dutchdoors“ – halbe Seiten, die den Blick auf die zweite Wochenhälfte erlauben, aber auch gleichzeitig Platz für zusätzliche Notizen bieten.

 
Also – um nicht zu ausführlich zu werden – ihr könnt zunächst mit dem BuJo Termine verwalten. Habt über den Index immer Zugriff auf alles, was ihr schon geschrieben habt. Jahresüberblick und Monatsüberblick zeigen euch jederzeit an, was ihr frühzeitig eingetragen habt und nicht vergessen wollt. Die Termine aus dem Monatsüberblick werden dann in die einzelnen Tage des Wochenüberblicks eingetragen. Dort kommen nun weitere Notizen und Aufgaben hinzu. Diese Aufgaben werden mit Symbolen (Keys) z.B. Punkten (Bullets), Strichen, Pfeile und anderem gekennzeichnet. Auf dem zweiten Foto mit dem Index habe ich die damals von mir verwendeten Symbole eingezeichnet. Aufgaben, die man nicht erledigt hat, kann man mit einem kleinen Pfeil (>) versehen und auf den nächsten Tag übertragen. Eine sehr schöne deutsche Übersicht mit vielen Links zu BuJo-Seiten gibt es hier: Brigitte.de – Dieser Notizbuch-Trick bringt endlich Ordnung in dein Leben. Diese Seite kann ich euch nur empfehlen.

Um zum aktuellen Stand zurückzukommen: Ich fange nun mit dem Juni wieder an. Ich habe mir erstmal einen Monatsüberblick gebastelt. Auf der Rückseite gibt es eine Liste „Taking care of me“ oder auch „Mir was Gutes tun“. Das sind einfach Notizen, die mich daran erinnern sollen, wofür ich mir wirklich Zeit nehmen sollte. Dann habe ich gerade mal den Rest dieser Woche etwas bearbeitet. Im Winter hat es mir Freude gemacht, auf der Wochenübersicht zu malen oder viel reinzukleben, das mache ich momentan weniger. Mein erstes BuJo vom Sommer 2016 war zeitweise das reinste Fotalbum.

Für alle, die bis hierher brav durchgehalten haben, gibt es noch zwei Fotos aus dem Garten. Heute Morgen war ich am Teich richtig fleißig, da muss ich mich mal loben. Alle freiliegenden Folienstellen sind wieder von Kies bedeckt und die Becken wieder etwas tiefer. Außerdem habe ich unzählige Ahörnchen und anderes Unkraut gerupft.

Und ein Rapsweißling am Ziersalbei – nicht ganz so scharf, wie ich ihn gerne fotografiert hätte.