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Es war abzusehen und tut trotzdem weh. Gestern Abend mussten wir unseren Garfield dem Katzenhimmel überlassen. Er hat das stolze Katzenalter von fast neunzehn Jahren erreicht. Und er war ein Kämpfer. Schon mehrfach in den letzten Jahren waren wir sehr besorgt um ihn, doch dann war es die vorher immer fitte Jeanie, die zwei Jahre vor ihm gegangen ist. Garfield hatte sich immer wieder erholt. Aber nun war es seit etwa Anfang des Monats abzusehen, dass seine Kräfte rapide nachließen. Und nachdem wir bei Jeanie, im Nachhinein betrachtet, viel zu lange gewartet hatten, wollte ich unserem Garfield ein leidvolles Ende ersparen. Er war rührend zu beobachten, wie er sich letzte Woche im Garten von seinen Lieblingsplätzen verabschiedet hat. Er ging ja bei jedem Wetter raus an den kleinen Bach zum Trinken. Letzte Woche lag er plötzlich, egal wie kalt es war, mal an seinem Lieblingsplatz Nr.1 unter dem derzeit unbelaubten Zierahorn, dann wieder unter dem großen Bambus. Das Fressen hat er täglich immer mehr eingestellt und die letzten Tage gar nichts mehr gefressen nur noch Schneewasser auf der Terrasse aufgeschlabbert. In dieser Beziehung hatte der Kater echt einen Tick. Wir hatten natürlich immer eine Schale mit frischen Wasser im Zimmer stehen, aber nein, zum Trinken ging er raus. Dass in unserem Teich und Bach auch vorwiegend Leitungswasser plätscherte, ging vermutlich nicht in seinen Kopf.

Gestern Abend, eine Stunde bevor wir mit ihm zur Tierärztin fuhren, ging die Sonne traumhaft schön unter und schien in unseren Wintergarten. Da hat er sich ein letztes Mal aufgerafft und sich direkt in die Sonne gelegt. Als ich das gesehen habe, kamen mir zum ersten Mal die Tränen. Dabei ist es nicht geblieben.

Und noch ein uraltes Gedicht von 2004 oder so, als die beiden Süßen noch im Halbstarkenalter waren.

Katzen

Fressen, schnurren, spielen
und um die Beine streifen
nach dem eignen Willen nur,
ist meiner Katzen ureigenste Natur.

Und doch sind sie auf mich fixiert,
neugierig wie die Kinder,
folgen sie mir auf dem Fuß
im Sommer, Herbst und Winter.

Der Garten, der ist ihr Revier,
da kann man so schön jagen,
man ist ja schließlich hier zu Haus.
Doch wehe es dringt einer ein,
dann ist es mit dem Frieden aus.

Da wird gefaucht, geschrien, getobt
und manchmal angegriffen.
Es kommt ganz auf den Gegner an,
ist er zu groß, dann wird auch mal –
gekniffen.