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Bei Zitat im Bild vom Samstag habe ich euch einiges aus dem Zollturmgärtchen in Alt-Höchst gezeigt. Ein paar Fotos habe ich mir aufgespart. Im Headerbild seht ihr Figuren der sog. „Türkenkapelle“ aus dem Garten des Bolongaropalastes. Warum Türkenkapelle? Im Europa des 18. Jahrhunderts war alles Orientalische stark in Mode. Auch die Höchster Porzellan-Manufaktur formte eine Türkenkapelle aus feinem Porzellan. Als die Brüder Bolongaro ihren Palast bauten, waren diese sicher Vorlage für die großen Sandsteinfiguren, die heute noch als Kopien im Bolongarogarten zu bewundern sind. Einige der Originale, inzwischen zum Teil restauriert, stehen im Zollgärtchen. Hier gibt es aber auch viele alte Grenzsteine und einige Grabsteine zu sehen.

Für Juttas „Close to the ground“ mal ein Grenzstein, den ich eventuell dem Karthäuserkloster Mainz zuordnen kann. Der Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt-Höchst e.V. hat einen Flyer herausgegeben, der einige Relikte beschreibt. Bei einigen ist die Herkunft noch unbekannt.


Der Stein könnte wie einige andere zum Kartäuserkloster Mainz gehört haben. Links ist ein Symbol zu erkennen (ein „C“ mit Kreuz), das daraufhindeutet. Er ist tief in der Erde versunken, so scheint es zumindest. Vielleicht hat man nur den oberen Teil retten können. Das Kartäuserkloster St. Michael lag auf dem Michelsberg in der heutigen Mainzer Oberstadt. Die Bezeichnung Kartause leitet sich von dem lateinischen Cartusia für den Gründungsort der ersten Kartause ab, das im Jahr 1084 entstandene Stammkloster La Grande Chartreuse. Im Wappen der „Chartreuse Saint-Michel de Mayence“ findet man das bekannte Höchster bzw. Mainzer Rad. Lange Zeit war Höchst eine eigenständige Stadt und Vorposten des Kurmainzer Gebiets vor den Toren Frankfurts.

Diese hier sind wohl eindeutig.

Ein schön restauriertes Altstadthaus, aber leicht verzerrt, weil man in den engen Gassen nur mit extremen Weitwinkelobjektiven fotografieren kann und die Bilder in Photoshop halbwegs vernünftig geraderücken muss.

Alt-Höchst zwischen Justinuskirche und Schlossplatz. Diese Altstadt ist  – das muss immer mal wieder betont werden – echt – im Gegensatz zur sog. „neuen Altstadt“ in der Frankfurter City rund um Dom und Römerberg.

Der Klassiker: Blick von der Schlossbrücke zur Häuserzeile im Burggraben. Warum einmal Schloss und einmal Burg? Das „Alte Höchster Schloss“ war ursprünglich eine mittellalterliche Zollburg. Im 12. Jahrhundert setzte das Bistum Mainz einen Burggrafen in Höchst ein; urkundlich erwähnt wird ein Graf Gotfried von der Wartburg, ein Verwandter des Erzbischofs Heinrich I. Ein solcher Statthalter hatte üblicherweise seinen Sitz in einer Stadt oder einer Burg. Höchst war zu dieser Zeit noch keine Stadt, daher kann aus der nachgewiesenen Existenz eines Amtmanns geschlossen werden, dass bereits Mitte des 12. Jahrhunderts eine Burg als Vorgängerin des heutigen Höchster Schlosses existierte. Wikipedia hat inzwischen eine wirklich ausführliche Seite zur Geschichte der Stadt Höchst am Main zu bieten.