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Es sieht ganz danach aus, als bekäme ich doch noch einige Blüten zu sehen. Meine Engelstrompete (Brugmansia) erholt sich zusehends, auch wenn sie mit den wenigen Blättern noch ziemlich gerupft aussieht. Aber im Moment kommen anscheinend keine weiteren Fraßspuren dazu. Es hat sich gelohnt, den Kübel aus der Nähe der Korkenzieherhasel zu entfernen. Es gibt etliche Knospen und eine Blüte hat sich gestern in der Nacht geöffnet. Da war ich aber zu müde, um sie auszuleuchten und zu fotografieren. Heute Morgen war ich dann etwas enttäuscht, dass sie schon wieder viel schlapper aussah. Ich hoffe, sie öffnet sich heute Nacht wieder zur vollen Schönheit oder wenigstens die nächste, die auch schon in den Startlöchern steht.

 


Die Blüten der Engelstrompete gehören nämlich zu den Schönheiten der Nacht. Da verströmen sie auch ihren überwältigenden Duft am stärksten. Engelstrompeten stammen aus den Anden Südamerikas. Früher nannte man sie auch Datura, da sie mit dem Stechapfel verwandt sind. Es gibt aber wohl bedeutende genetische Abweichungen, deshalb die neue Klassifizierung.

Mein Beitrag für Lorettas & Wolfgangs Linkparty

Alle Arten der Engelstrompeten enthalten stark giftige Alkaloide. Das haben sie mit dem Stechapfel gemein. Die Wirkstoffe wurden von indigenen Völkern als Rauschmittel zur Bewusstseinsveränderung eingesetzt. Und auch bei uns werden sie genutzt, was nicht ungefährlich ist. In den westlichen Industrienationen war die Verwendung vor allem in den 1970er Jahren bei jugendlichen Konsumenten zeitweise in Mode, dies wird vor allem auf die damals populären Werke von Carlos Castaneda zurückgeführt, in denen der Gebrauch erwähnt wird.

 

Einige Stämme des westlichen Amazonasgebietes in Ecuador nutzten die Wirkung der Inhaltsstoffe der Pflanzen, um ungezogene Kinder zu erziehen. Die Jiváro glaubten, die Vorfahren würden während des Rauschzustandes zu den Kindern sprechen, um diese zu ermahnen. Vor der Entdeckung Amerikas sollen die Chibcha den Frauen und Sklaven getöteter Krieger und Häuptlinge eine Zubereitung aus Brugmansiabestandteilen gereicht haben, damit diese in einen Zustand der Benommenheit gerieten und anschließend mit den Getöteten lebendig begraben werden konnten.

Das am längsten bestehende Symptom der Vergiftung ist in der Regel die Mydriasis, die Pupillenerweiterung, die bereits durch Reiben der Augen mit der Hand auftreten kann, nachdem zuvor die Pflanze berührt wurde. Wusste ich bisher auch nicht – also aufpassen. In einem Garten mit Kindern sollte man diese Pflanze  besser nicht halten.

Et voila – ab 21 Uhr hat sie ihre Blüten  geöffnet:
Blende 5.6 – ISO 350 – mit Blitz – 1/80 sec – aus der Hand mit der Sony Alpha 6100 und 50 mm Brennweite. In Photoshop bearbeitet.

Blende f/8 – ISO 2500 – 1/40 sec aus der Hand mit der Sony Alpha 6100 und 35 mm Brennweite. In Photoshop und gegen das Rauschen mit NIK Define2 bearbeitet.

Bei der Mondsichel dachte ich, ich bekäme die Bäume links noch etwas heller drauf, aber da habe ich vorher zu lange mit den Blüten herumgetrödelt. So etwas fotografiert man am besten in der Blauen Stunde. Man kann halt nicht alles gleichzeitig machen.

Blende f/8 – ISO 2500 – 1/250 sec aus der Hand – Brennweite 350 mm APS (525mm Kleinbild)

Heute hatten wir mehr als 30°C, aber richtig Sonne. Schwül wurde es ab dem Nachmittag und am frühen Abend gab es etwas Regen.
Ich lag richtig mit meiner „Schönen der Nacht“. Die Engelstrompete öffnet ihre Blüten erst so richtig, wenn es dunkel wird.