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Schon wieder eine Woche um und bei Jutta heißt es erneut „Close to the ground“. Was ich vor ein paar Tagen im Wintergarten auf dem Teppich entdeckt habe, hat mir dann doch die Sprache verschlagen. Das reinste Monsterchen – zumindest in der Makroaufnahme. Grashüpfer und Punktierte Zartschrecken bin ich gewohnt. Ab und zu verirren sie sich auch mal ins Haus. Aber eine

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)

ist dann doch der Hammer. Die blauen Flügel sieht man allerdings nur ganz sacht durchschimmern. Man muss schon sehr genau hinsehen. Wie kommt dieser Hüpfer hierher? Er ist normalerweise ein Bewohner trockener, sandiger Fluren, wie wir sie aus der Schwanheimer Düne oder der Weilbacher Kiesgrube kennen. Ob ich ihn eingeschleppt habe? Die Grundfarbe der Tiere ist wie bei den anderen Arten der Gattung Oedipoda ein fein bis gröber marmoriertes Graubraun. Das auffälligste Merkmal ist die blau-transparente Färbung der Hinterflügel, die man aber nur beim Auffliegen zu Gesicht bekommt. Ich konnte das noch nie fotografieren, aber seht euch mal die Wikipediaseite dazu an.

Das Fluchtverhalten der Ödlandschrecken ist einzigartig unter den Springschrecken. Sie verlassen sich weitestgehend auf ihre Tarnung durch die Färbung und ducken sich entsprechend als Fluchtreflex auf den Boden statt, wie andere Schrecken, wegzuspringen. Erst bei einer sehr geringen Fluchtdistanz springen sie ab und fliegen einige Meter. Das gab mir die Gelegenheit, ziemlich nah an die Schrecke heranzukommen. Als ich ihr dann zu nah kam, flog sie auf und durch die geöffnete Terrassentür nach draußen.


Das ganze Tier ist gut getarnt. Auch der Kopf kommt mir immer vor wie Teil einer Ritterrüstung. Was mir im Makro aufgefallen ist, sind die Palpen = Taster am Unterkiefer zum Festhalten und Abtasten der Nahrung. Wie ich schon mehrfach festgestellt habe, sind Insekten in der Nahaufnahme oft ein bisschen gruselig. Vielleicht weil sie uns in ihrem Aufbau so absolut fremd sind. So besitzen die Heuschrecken nicht nur die großen Komplexaugen seitlich am Kopf, sondern auch noch drei weitere punktförmige Einzelaugen (Ocellen) auf der Kopfvorderseite, die dem Dämmerungssehen dienen. Wer über den Körperbau noch mehr erfahren will, kann das auf dieser Seite nachlesen.

Mehr aus dem Untergrund findet ihr bei Jutta und den Teilnehmern des Projekts.

Natürlich hat das „Monsterchen“ auch Einzug in meine Insektengalerie (Naturfotografie Seite 2) gehalten.