Seite wählen

Tja – dieses Wetter kennt auch kein Erbarmen. Gestern  habe ich in der Küche geschwitzt. Unser Mittagessen war zwar echt lecker, aber draußen beim Essen war es affenheiß. Immerhin gibt es in diesem Sommer kaum Wespen, die einem das Essen im Freien vermiesen. Heute habe ich also kalte Küche geplant und was ist?  ⇒ ⇒ ⇒ Es ist wieder um einiges kühler und vor allem wieder windig. Gegessen wird drinnen. Aber der sommerliche Kartoffelsalat mit Apfel und Gurke war trotzdem superlecker. Dazu gab es einfach nur Würstchen.

Das Rezept ist einfach. Kartoffeln vorkochen und in Scheiben schneiden. Mit einem Dressing aus etwas Öl, Joghurt, Apfelessig und ein bisschen Mayo – und natürlich feingeschnittenen Zwiebeln und Kräutern – mindestens zwei Stunden durchziehen lassen. Ein bisschen Gemüsebrühe muss noch dran, dann wird er schön schlotzig 😉.  Später kommen die gewürfelte Salatgurke und der gewürfelte Apfel dazu. Hier habe ich bewusst den säuerlichen Granny Smith genommen. Jetzt könnte man noch Erbsen dazugeben oder Eier, wenn man es sättigender und deftiger mag. Bei mir kamen nur kleingeschnittene Snack-Paprika dazu – der Farbe wegen (und weil sie endlich mal wegmussten). Nochmal durchziehen lassen und abschmecken, gerne mit Dill. Der passt zu allem, wo Gurke drin ist. Manchmal mische ich Rucola drunter und gebe Walnussstückchen oder geröstete Pinienkerne obendrauf. Passt aber nicht wirklich zu Würstchen.

Einige haben sicher festgestellt, dass ich mich in den Kommentaren mit Jutta öfter mal ein bisschen übers Bullet Journaling austausche. Mir geht es so, dass mir plötzlich viele Dinge wieder einfallen, die ich schon einmal ausprobiert habe. Vieles ist auf der Strecke geblieben, so auch die Miracle Morning-Methode von Hal Elrod. Ich habe immer gesagt, ich bin der Typ „Eule“ – früh Aufstehen ist nicht. Aber im Moment habe ich das mal wieder aufgegriffen und es tut mir richtig gut. An sich ist „Miracle Morning“ in meinen Augen so ein Ding für Manager-Typen, extrem auf Erfolg und Effizienz ausgerichtet. Also ganz anders als die Bullet Journaling-Methode nach Ryder Carroll, wenn man ihn denn richtig versteht. Viele haben in den letzten Jahren auch entweder so ein Selbstoptimierungs-Ding daraus gemacht, mit dem man sich ständig kontrollieren und steigern soll, oder im Gegenteil eine Spielerei mit Handlettering, Washi-Tapes und bunten Bildchen. Ich habe kürzlich schon mal das Buch von Ryder Carroll (*Affiliate-Link) vorgestellt, das mir wirklich viel gibt. Ja, es geht auch um „Optimierung“, darum Ziele zu erreichen und dergleichen, darum sich besser zu organisieren, aber auf eine sehr individuelle und sanfte Weise.

Aber zurück zu „Miracle Morning“.  Das Herz der Methode ist das Praktizieren der sogenannten „Live S.A.V.E.R.S“ (Lebensretter). SAVERS ist hierbei ein Akrostichon. Die einzelnen Buchstaben stehen für:

S = Silence / Stille Zur Ruhe kommen durch Atemübungen, Meditation oder dergleichen
A = Affirmationen Positive Leitsätze formulieren
V = Visualisierung Sich intensiv bildlich vorstellen, was sein wird, wenn man das gestellte Ziel erreicht hat
E = Exercises – Bewegung Laufen, Gymnastik, Yoga – in den Gang kommen ohne Bohnenkaffee 😉
R = Reading – Lesen Etwas Inspirierendes lesen
S = Scribing – Schreiben Morgenseiten schreiben – Tagebuch schreiben – Bullet Journal schreiben

Wenn man gerne lang schläft, ist es nicht gerade einfach, die Life-Savers durchzuziehen. Hal Elrod gehört zu den Leuten, die schon um 5:30 Uhr aus dem Bett fallen. Aber auch diese Methode lässt sich anpassen. Für mich macht die Sache mit der STILLE morgens wenig Sinn, wenn ich gut geschlafen habe. Aber ich gönne mir ein „in den Körper reinhören“, ein bisschen Autogenes Training oder einfach nur das Genießen des Aufwachens.
Affirmationen stand ich lange eher skeptisch gegenüber, weil ich sie immer ein bisschen mit dem „Positiven Denken“ assoziiert habe. In dem Sinne, dass Leute glauben, sie könnten sich in Frankfurts Innenstadt vom Universum einen Parkplatz wünschen, der sich dann auch auf wundersame Weise auftut. Aber inzwischen habe ich begriffen, dass eine Affirmation für mich ein fester Vorsatz sein kann, etwas erreichen zu wollen, was ich als wirklich wichtig erachte. Und das positiv zu formulieren, finde ich gut. Es gibt übrigens von Chris de Burgh einen neuen Song, dessen Titel dazu bestens geeignet ist: Live life, live well. Link führt zum Youtube-Video.

Aus dem Text: (Copyright Chris de Burgh)
„But oh, don’t worry
Everything will be fine …
When you just live life, live well
Take your time, look after yourself
Give love, give well“

Visualisierung ist ein Ding, das mir schwerfällt. Ich habe die Methode zwar kennengelernt und praktiziert, aber so richtig funktioniert es bei mir dann doch nicht. Aber ich habe vor mir im BuJo ein Vision-Board zu erstellen. Dazu ein andermal mehr. Visualisierung funktioniert bei mir abends definitiv besser als morgens.

Exercises, also Bewegung ist für mich ein ganz wichtiger Punkt. Und das funktioniert bei mir jetzt morgens erstaunlicherweise gut. Ich habe mich an die 3-Minuten-Gymnastik zurückerinnert, die ich vor Jahrzehnten mal kennengelernt habe. Drei Minuten hat man immer übrig und von Mal zu Mal macht man mehr. Mir tut die morgendliche Gymnastik richtig gut und ich ziehe sie eisern durch.

Reading: Muss ich nicht unbedingt morgens machen. Aber wenn ich gerade etwas Inspirierendes rumliegen habe, dann gönne ich mir fünf oder zehn Minuten.

Schreiben: Die Morgenseiten sind mir ganz wichtig. Ich schreibe sie direkt ins BuJo, das sich erschreckend erstaunlich schnell füllt. Ich bin jemand, der nach dem Aufwachen zum Grübeln neigt und das ist ganz übel, weil es oft zu negativen Gedankenprozessen führt. Inzwischen schaffe ich es, dass ich sofort aufstehe, wenn ich merke, es geht mal wieder los. Stattdessen schreibe ich und kann meine Gedanken klären.

Mein Miracle Morning wird also zeitlich in erster Linie von der Morgengymnastik und dem Schreiben bestimmt. Beides tut gut und ich muss nicht unbedingt um 5:30Uhr aufstehen. Ein bisschen früher als üblich schon, aber das ist in Ordnung. So viel dazu. Ich hoffe, ich bleibe dran. Es ist eine Routine, die bei mir viel bewirkt.

Was für ein post *lach* – vom Kartoffelsalat mit Würstchen zu Miracle Morning!

Draußen ist mal wieder ganz finster und stürmt. Eigentlich wollte ich noch eine Runde Rad fahren. Aber so wie es da draußen aussieht … Ach, nun regnet es auch schon *seufz*.