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Kennt ihr diese Schrecksekunden, wenn ihr so etwas Amtliches aus dem Briefkasten holt? Zumindest als Autofahrer denkt man meistens „Verflixt, bin ich schon wieder geblitzt worden?“ oder etwas Ähnliches. Also mir geht es jedenfalls so.


Als das erste Mal ein Brief vom Amtsgericht Affoldern kam und mir nicht gleich auffiel, dass dieses Affoldern in der Schweiz liegt, habe ich sofort überlegt, was ich denn angestellt haben könnte. Nun ist es inzwischen anders, denn ich weiß, dass mir nichts Böses droht. Im Gegenteil, es geht um eine – wenn auch unbedeutende – Erbschaftssache mit einem interessanten Hintergrund. Sie bringt mal ein bisschen Aufklärung in meine Verwandschaftslinien mütterlicherseits. Ich weiß über die Mutter meiner Mutter so gut wie nichts, aber nun kenne ich zumindest mal ihren vollen Namen und die Daten von Geburt und Tod. 18xx dunnemals – das klingt schon sehr, sehr weit weg. Ist es auch. Aber meine Mutter selbst wurde ja bereits 1911 geboren. Das ist 110 Jahre her – Wahnsinn. Nun habe ich also mindestens zwölf neue Verwandte, die größtenteils in der Schweiz leben oder in Frankreich oder England. Ich kenne davon niemanden, aber allein mal die Namen zu lesen, ist schon spannend. Sollte ich also wirklich mal einen fiktiven Roman mit familiär-autobiografischem Hintergrund schreiben, dann hätte ich ein paar Anhaltspunkte mehr. Es gab schließlich auch noch Großtanten in Holland und Schweden.

Fühle mich heute ausgesprochen schlapp und erkältet. Habe den ersten Covid-Selbsttest überhaupt gemacht. Der war glücklicherweise aber negativ. Dann wohl doch nur ein grippaler Infekt. Draußen ist es kalt aber sonnig.

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