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An sich wollte ich so schnell nichts mehr zum Bullet Journaling schreiben. Aber weil ausgerechnet Bernhard bei Jutta nachgefragt hat, was das denn überhaupt sei – ein Bullet Journal – doch noch mal einen Beitrag. Ein Bullet Journal oder kurz BuJo ist ein Zwischending zwischen herkömmlichem Kalender, Notizbuch und Tagebuch. Also im Grunde, was man daraus macht. Der Begriff kommt von den kleinen Punkten oder Kringeln, den Bullets, mit denen tägliche Aufgaben festgehalten werden. Das Bujo dient dazu, sich zu organisieren. Und das ganz analog auf Papier. Entweder nimmt man dazu ein gebundenes Notizbuch oder einen Ringordner. Ich habe mit beidem experimentiert, bin aber nur mit dem gebundenen Buch wirklich glücklich geworden. Vermutlich weil das BuJo bei mir in erster Linie Tagebuch ist, das ich auch nach Jahren noch gern durchblättere. Die Inhalte der meisten Ringbücher habe ich längst wieder entsorgt. Eins allerdings hat überdauert und wird rege benutzt. Es enthält diverse Listen, eine Tasche mit Briefmarken und allerlei Zeug, das man im Bujo normalerweise von einem Buch ins nächste neu übertragen muss.

Wer sich mit der Grundidee des Bullet Journaling vertraut machen möchte, dem empfehle ich im Internet die Seite und die Anleitungen vom Erfinder dieser Methode Ryder Carroll (auf Englisch). Oder sein Buch dazu, das es auf Deutsch gibt, oder YouTube Videos – oder … oder … oder. Angefangen hat alles – auch bei mir – 2014. Seitdem gibt es unzählige Anleitungen, Vorschläge, Ideen. Aber eigentlich ist es ganz einfach, deshalb die Empfehlung, sich zunächst mit dem Original zu beschäftigen.

Ganz schön wild ging’s da zu.

Ich habe heute mal wieder mein BuJo von 2016 in die Hand genommen. Das Erste in einem Leuchtturm-Notizbuch, das ich wirklich aufgehoben habe. Es ist dick und bunt und macht einfach Spaß. Ich habe geschrieben, gemalt, überklebt, Fotos eingefügt und mich kein bisschen um meine schreckliche Handschrift gekümmert. Es tut mir gut, darin zu blättern, während ich das neue BuJo für 2022 vorbereite. Wenn man nicht gerade seine Journale bei Instagram & Co (oder im Blog) vorzeigen will, ist es nämlich völlig wurscht, wie es aussieht. Hauptsache es enthält genau das, wofür man es selbst gedacht hat. Oft lese ich, dass so ein analoges Tagebuch doch in Zeiten von PC und Blogs überholt sei. Für mich ist es das nicht. Denn in mein Bullet Journal schreibe ich auch Dinge, Erlebnisse, Gedanken, die ich nie und nimmer öffentlich machen würde. Andere Listen wie einen Geburtstagskalender (mein großes Problem) oder eine Portoübersicht finde ich im BuJo, ohne dass ich einen PC hochfahren muss. Statistiken zu meinen Finanzen (oder auch mein Gewicht), Medikamenteneinnahme (ich brauche glücklicherweise keine) gehen niemanden etwas an. Ich kann im BuJo alles und jedes tracken, was mir sinnvoll erscheint. Und nichts ist für die Ewigkeit festgelegt. Anders als in einem vorproduzierten Business-Kalender kann ich jeden Monat, jede Woche nach meinen Bedürfnissen gestalten. Ich kann ein BuJo ganz minimalistisch führen – so wie Ryder Carroll – oder bunt und künstlerisch wie so viele, die ihre BuJo-Ideen im Internet zeigen. Einen Überblick, was es da alles gibt, könnt ihr euch auf Pinterest oder Instagram angucken.

Das war eine Doodle-Challenge, die auf einem Instagram Account ausgerufen wurde.

Mein Bullet Journal enthält grundsätzlich einen Jahreskalender, den ich mir aus dem Internet ausdrucke und einklebe – das sogenannte Future Log. Wobei das auch dafür gedacht ist, dass man dort Termine einträgt, die irgendwann im Lauf des Jahres wichtig werden. Ich mache das anders. Ich habe neben dem Kalendarium eine leere Seite, die nur leere Kästchen mit Monatsnamen enthält. Dort trage ich dann die wenigen Termine, die ich habe ein, auch Geburtstage. Ein Weekly-Log ist dann die Wochenübersicht für Termine, Aufgaben, eventuell Tracker (Sport, Gesundheit, Termine für Blogposts etc.) Das ist eine Spielwiese ohne Ende. Hier kommen dann auch die Bullets und andere „Keys“ = Schlüsselsymbole ins Spiel, mit denen Aufgaben gekennzeichnet, Termine, Notizen und so weiter. Das Daily-Log ist sicher sehr individuell. Bei mir ist es einfach Tagebuch schreiben. Wie gesagt, wen es interessiert, einfach mal googeln. Oder auch hier im Blog bei der Suchfunktion „Bullet Journal“ eingeben. Ich habe schon einiges dazu geschrieben.