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An sich ist es noch zu früh, dass ich mich hier über das Bokashieren auslasse, denn ich bin noch ganz am Anfang. Aber da einige von euch doch neugierig geworden sind, will ich wenigstens ein bisschen was dazu schreiben. Wie der Begriff „Bokashi“ vermuten lässt, stammt er aus Japan und bedeutet fermentiertes Allerlei. Bokashi ist eine Alternative zum allseits bekannten Kompostieren. Mithilfe von EM = Effektiven Mikroorganismen kann man Dünger erzeugen oder, zunächst mal grob gesagt, alle organischen Abfälle verarbeiten und dem Kreislauf der Vererdung wieder zuführen. Küchen- und Gartenabfälle werden stark zerkleinert und zusammen mit EM und auch meistens Aktivkohle in einen Bokashi-Eimer gegeben. Unter Luftabschluss fermentiert der Abfall. So ähnlich wie beim Sauerkraut herstellen. Bei den Effektiven Mikroorganismen (EM) handelt es sich um eine Mischung aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Bokashi-Eimer haben unten ein Sieb und einen Hahn, um die entstehende Flüssigkeit abzulassen. Diese kann stark verdünnt als Pflanzendünger Verwendung finden. Nach zwei bis vier Wochen kann man die fermentierten Reste mit Erde vermischen, um den Boden zu verbessern, oder auf den Kompost geben. Das Ganze riecht auch nicht unangenehm, sondern eher säuerlich, vielleicht wie Apfelessig. Dieser Sickersaft ist so sauer, dass man damit angeblich auch Abflüsse sauber machen kann. Lackmuspapier zum Überprüfen des pH-Wertes ist sicher eine gute Anschaffung. Zumindest sollte man den fertigen Bokashi, der keineswegs wie Kompost aussieht – die Inhaltsanteile sind oft sogar noch erkennbar – erst mit Erde oder Kompost vermischen und so auf die Beete ausbringen und dort ruhen lassen. Bepflanzen dann erst nach ein paar Wochen (mindestens 14 Tage), damit die Wurzeln der Pflanzen nicht sofort mit einem zu sauren Milieu in Berührung kommen.

Links ist so ein üblicher, gut durchdachter Bokashi-Eimer im Bild. Im Internet gibt es auch Anleitungen, wie man ihn sich selbst herstellen kann, denn ganz billig sind diese Eimer nicht. Aber mir war es die Ausgabe wert, denn er muss z.B. auch absolut luftdicht abschließen. Ich habe mir ein Starter-Set gegönnt, mit EM und Aktivkohle. Ich sammle allerdings meine Küchenabfälle weiterhin für 1 – 3 Tage in einem kleineren Eimer, um den großen Bokashi-Eimer nicht zu oft öffnen zu müssen. Der kleine steht draußen um die Ecke der Terrasse. Was in der Küche so anfällt, wird entweder gleich rausgebracht oder wie jetzt bei dem Regen in einer Tupperdose gesammelt. Das habe ich im letzten Jahr auch schon mit den Sachen für den Kompost so gehalten.

Wo liegt nun der Unterschied zum Kompostieren? Bokashi reift anaerob und fermentiert die Abfälle. Die Umwandlung bis zur Weiterverarbeitung erfolgt schneller. Bokashi muss nicht umgesetzt werden wie Kompost und riecht nie unangenehm (so die Theorie zumindest). Es findet aber auch zunächst keine Vererdung statt. Angeblich kann der Boden (die Pflanzen) vererdeten Bokashi besser verstoffwechseln als Kompost. Wie gesagt – ich bin noch totaler Laie. Aber wenn ich demnächst meine Kartoffeln setze, werde ich unten eine Schichte Bokashi einfüllen, dann Kompost und dann normale Erde. Bis die Wurzeln der Kartoffeln die Bokashischicht erreicht haben, sollte er vererdet sein.

Wenn es mal aufhört zu regnen, werde ich gucken, ob ich schon Sickerflüssigkeit habe und meinen Kücheneimer wieder in den Bokashi-Eimer umfüllen. Ich werde euch hinsichtlich meiner Erfahrungen auf dem Laufenden halten. Sicher werde ich Gartenabfälle auch weiterhin vermischt mit Bokashi auf unsere Komposter geben, sonst wüsste ich gar nicht, wohin mit dem ganzen Bokashi. Ich staune schon jetzt, was alles zusammenkommt, wenn man konsequent den ganzen organischen Abfall sammelt.