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WERBUNG: Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von Sandra Keller und Alexander Gramlich freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt

Die moderne Kräuterhexe – Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durch das ganze Jahr

Ich beziehe seit einiger Zeit einen schönen und interessanten Newsletter der Seite www.kräuterkeller.de. Die Betreiber Sandra Keller und Alexander Gramlich stellen dort regelmäßig neue Beiträge aus ihrem Blog vor. Es gibt einen kleinen Shop, über den man neben anderen nützlichen Dingen auch ihr Buch über Wildkräuter und Heilpflanzen erwerben kann.

Es ist ein optisch schönes Buch mit vielen Informationen über die in Deutschland wachsenden Wildkräuter, einschließlich der Früchte einiger Sträucher und Bäume wie Schlehdorn oder Esskastanie.

Zunächst haben mich die großformatigen Fotos angesprochen, die von Alexander Gramlich stammen. Die Informationen – eingeteilt in Jahreszeiten – sind eher Standardwissen, geben aber dem absoluten Anfänger einen guten Überblick. Doch fehlt es mir an Details. Mit den Informationen aus diesem Buch würde ich niemandem zum Kräutersammeln losschicken. Beispielsweise wurde bei der Wilden Möhre (Daucus carota), die durchaus mit giftigen Doldenblütlern verwechselt werden kann, nicht auf das so typische „Scheininsekt“ in der Mitte der Blüte hingewiesen. Auch auf dem begleitenden Foto ist es nicht zu erkennen (allenfalls auf dem kleinen Stockfoto, bei dem es um die Wurzeln geht.).

Blüte der Wilden MöhreEigenes Foto der Blüte mit „Scheininsekt“

Ähnlich ging es mir mit anderen Beschreibungen (Vogelmiere, Rainfarn und mehr). Ich würde mir mehr Detailaufnahmen wünschen. So kann man nur jedem empfehlen, zur Sicherheit die Pflanzen zusätzlich im Internet zu recherchieren oder einen weiteren Pflanzenführer zurate zu ziehen.

Es gibt einige Rezepte zum Herstellen von Salben, Tees und Tinkturen und am Ende jeder Seite die Spalten „In der Hausapotheke“ und „In der Hexenküche„. Die Fotos zu den Rezepten sind zum großen Teil Stockfotos (siehe Bildnachweise am Ende des Buches.). Das fand ich etwas irritierend, weil ich mich sofort gefragt habe, inwieweit die hier empfohlenen Dinge selbst ausprobiert wurden. Das Buch punktet in erster Linie durch ästhetisch schön fotografierte Fotos. Aber zusammen mit dem Text erzeugen sie bei mir eine fühlbare Distanz. Die Autorin wird auf einigen Bildern dekorativ in Szene gesetzt, mal auf einem Heuballen, mal unter blühendem Holunder, aber nie mit den Händen in der Erde Wurzeln ausgrabend oder in der Küche beim Verarbeiten von Wildkräutern. Das wirkt auf mich nicht authentisch. Vermutlich habe ich mir unter einer „Kräuterhexe“ mehr Bodenständigkeit vorgestellt.

Gefreut hat mich der öfter erscheinende Hinweis, dass man doch bitte immer nur sehr kleine Mengen wilder Kräuter ernten soll. Die meisten von ihnen sind heutzutage extrem wichtig für unsere Insekten. Die Autorin weist auch darauf hin, dass man besser nicht an viel begangenen Wegen ernten soll, wo z.B. auch Hunde ihren Kot hinterlassen, oder neben landwirtschaftlich genutzten Flächen, wo man mit Gülle und Spritzmitteln rechnen muss.

Zum Schluss noch etwas zum Buch an sich. Die Bindung ist sehr straff. Es braucht etwas Kraft, die Seiten beim Lesen offenzuhalten, was auf Dauer ermüdend ist. Waagrecht ablegen, ohne dass es zuschlägt, geht nicht. Den Hochglanzseiten entströmt ein deutlicher, unangenehm chemischer Geruch. Das passt für mich nicht so richtig zu einem Buch über Wildkräuter und Heilpflanzen.

Mein Fazit: Obwohl optisch ansprechend, kann ich das Buch nur mit Einschränkung weiterempfehlen.

Titel: Die moderne Kräuterhexe – Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durch das ganze Jahr
Autorin / Fotos Sandra Keller, Alexander Gramlich
Herausgeber / Verlag Eigenverlag, www.kräuterkeller.de
ISBN – ASIN Keine ISBN, bei Amazon mit der ASIN ‎ B08X4XXK8X
Seitenzahl 168
Preis 24,90 Euro – auch direkt über die Webseite erhältlich
Erschienen 2021 – 3. Auflage

 

Noch einmal herzlichen Dank an Sandra und Alex für das Rezensionsexemplar.

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