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Ich bin im Garten am Jäten und Schneiden. Der Regen hat aufgehört und es ist wieder wärmer. Manchmal muss man etwas zurückschneiden, um das es eigentlich schade ist. Aber wenn der Weg zuwächst …


Was ist das wohl?

Hier erkennt man es dann besser:

Ich musste einen mächtigen Farn zurückschneiden, der sich ausgerechnet im schmalen Vorgarten angesiedelt hat. Das Makro zeigt die Sporangien oder Sporenbehälter auf der Rückseite eines Farnwedels.

Im Karbon (vor etwa 360–300 Millionen Jahren) bildeten Farne (in größerer Form als heute, meist Baumfarne genannt) zusammen mit Schachtelhalmen und Bärlapppflanzen riesige Wälder und schufen die Basis für die meisten heutigen Steinkohle-Vorkommen. Die ältesten fossilen Funde stammen aus dem unteren Devon (vor etwa 400 Millionen Jahren).

Dass sich dieser Farn im Vorgarten wohlfühlt, ist nicht weiter verwunderlich. Er steht ganz in der Nähe unserer Wasserzapfstelle und bekommt immer das Restwasser ab, wenn ich den Schlauch wieder aufspule. Erstaunlicher finde ich, dass sich ausgerechnet Farne auch unter alten Tanne ausgebreitet haben, wo es total trocken ist – außer wenn ich gieße – und der Boden sauer. Sie sind offenbar extrem anpassungsfähig. Ich bin dort über jedes Grün froh, dass die Ödnis akzeptiert. Deshalb dürfen sich auch die Kermesbeeren (noch) vermehren. Denen muss ich aber allmählich Einhalt gebieten.

An der kleinen Vogeltränke hinten im Garten ist mir eben noch eine junge Amsel aufgefallen, die noch nicht sehr flugfähig aussieht. Ich hoffe, sie ist fit genug, um sich am Abend wenigstens in der Hecke vor den Eulen zu verstecken.

Zurück zur Kermesbeere. Die Blütezeit ist vorbei. Jetzt bilden sich die dunkelroten Früchte aus.

In Deutschland wachsen sowohl die Amerikanische (Phytolacca americana)  als auch die Asiatische Kermesbeere (Phytolacca esculenta oder P. acinosa) . Wer genau hinschaut, kann die Arten anhand der Teilfrüchte unterscheiden: Bei Phytolacca acinosa setzt sich eine Beere aus in der Regel acht Teilen zusammen, bei Phytolacca americana sind es zehn. Dann zählen wir mal: Ich komme auf acht Teilfrüchte. Also ist es die Asiatische Kermesbeere. Die Asiatische K. heißt auch Essbare Kermesbeere, ist aber potentiell giftig. Sie enthält  Phytolaccagenin, allerdings in weit geringerer Konzentration als etwa die Amerikanische Kermesbeere. Chinesischen Berichten zufolge wirkt Phytolacca acinosa psychoaktiv. Eine betäubende Wirkung ist nicht auszuschließen. Bekannt ist P. acinosa in der Homöopathie. Dort gilt Phytolacca bei Hals- und Mandelentzündungen mit starken Schmerzen beim Schlucken, außerdem bei Entzündungen der weiblichen Brust sowie bei Beschwerden von Rücken und Gelenken als Mittel der Wahl.

Diesen Beitrag verlinke ich mit dem Naturdonnerstag und dem Gartenglück vom Loretta & Wolfgang.

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