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Heute ist Welt-Foto-Tag!

Immer wieder kommen in den Kommentaren Fragen nach meinen Kameras auf oder ein gewisses Bedauern darüber, dass der/die Betreffende mit dem Smartphone weniger gute Bilder machen kann. Deshalb habe ich mich entschlossen, einen kompletten Beitrag zum Thema zu verfassen. Einen Überblick über mein Equipment findet ihr hier: Kameras & Zubehör und auf der nachfolgenden Seite (Fotohistorie) etwas zu den Kameras, mit denen ich früher unterwegs war.

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Was willst du erreichen? Und was kannst (oder willst) du investieren?

Wenn du (nur) Erinnerungsfotos machen möchtest, dann kann die Kamera eines mittel- bis hochpreisigen Smartphones schon ganz gute Bilder liefern. Vor allem, wenn du sie nur in kleinem Format auf einem Blog ansiehst. Willst du sie ausdrucken oder ein Fotobuch in DIN A4 erstellen, kann das schon kritisch werden. Denn Smartphones haben winzige Sensoren (die Dinger, die das Licht zum Bild umwandeln wie früher der Negativfilm in der analogen Kamera). Die Größe des Sensors sagt nicht automatisch etwas über die Anzahl der Pixel aus. Viele Pixel auf einem winzigen Sensor machen kein gutes Bild. (Die hohe Zahl von Bild­punkten verstärkt das Bild­rauschen. Die Farb- und Helligkeits­informationen kommen durch­einander. In einfarbigen Flächen tauchen dann einzelne bunte Pünkt­chen auf. Die Bilder werden grießelig.)

Wenn du willst, sieht dir mal diesen Vergleich an. Die winzigsten Sensoren oben links, sind die, die in Smartphones stecken.

 

Als ich mir 2020 dieses Fotobuch mit großformatigen Fotos machen ließ (das Bild spiegelt, weil das Cover verglast ist), hatte ich keine Probleme. Aber es kann passieren, dass Bilder mangels Qualität beim Erstellen eines solchen Buches zurückgewiesen werden – oder zumindest eine Warnung aufpoppt. Moderne Kompaktkameras haben oft schon einen 1-Zoll-Sensor, mit dem man wirklich gute Bilder machen kann. Meine Lumix TZ 202 mit einem Brennweitenbereich von 24 – 360 mm (bei den Kompakten als 15-fach Zoom bezeichnet) ist ein gutes Beispiel. Sie kostet im Moment um 650 Euro, also kein wirkliches Schnäppchen. Es gibt Günstigere, bei denen man aber oft auf einen Sucher verzichten muss. Wer vom Smartphone kommt, kann das möglicherweise tolerieren. Ich brauche einen Sucher. Ein Tipp, den ich auch selbst beherzige: Seht euch nach gebrauchten Kameras um. Den Anbieter MPB kann ich unbedingt weiterempfehlen. Kameramodelle wechseln ständig. Deshalb gibt es einen wirklich interessanten Markt für gute Gebrauchte.

Zwischen den kleinen Kompakten und den Kameras mit Wechselobjektiven (mit oder ohne Spiegel) bewegen sich die meist großen und schweren Bridgekameras. Ich habe lange nur mit Bridgekameras fotografiert, denn sie haben oft einen enormen Brennweitenbereich, ohne dass man Objektive wechseln muss. Und die optische Qualität ist wirklich gut. Aber – sie sind schwer und das immer. Wenn ich an meine Systemkamera ein großes Tele schraube, ist sie auch schwer. Aber ich kann sie auch mit dem kleinen Kit-Objektiv in die Handtasche stecken. Deshalb hat mich irgendwann die Sony Alpha 6000 gereizt und im letzten Jahr die Nikon Zfc. Ich würde heute zum Einsteigen niemandem mehr eine Spiegelreflexkamera (DSLR-Kamera = Digital Single Lens Reflex ) empfehlen. Wenn ihr eine moderne Kamera mit Wechselobjektiven haben wollt, dann unbedingt eine spiegellose Systemkamera (DSLM = Digital Single Lens Mirrorless).  (Die Spiegellosen sind immer digital, die Spiegelreflexkameras gibt es auch noch analog. Dann heißen sie nur SLR-Kameras.)

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Warum überhaupt Wechselobjektive?

Die Frage ist berechtigt. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die optischen Eigenschaften eines Objektives den Linsen von Kompaktkameras und Bridgekameras überlegen sind. Dabei sind ganz allgemein Festbrennweiten den Zoomobjektiven nochmals überlegen. Wenn ich weiß, was ich fotografieren will, dann stecke ich mir nur ein Gehäuse mit einer einzigen Brennweite ein und bin mit relativ leichtem Gepäck unterwegs. Für echte Makrofotografie finde ich das super. Allerdings bedeutet das auch Einschränkung. Ich habe meistens mehrere Objektive dabei und ärgere mich schon mal, wenn mir ein Motiv entgeht, weil ich gerade das falsche Objektiv draufhabe. Wer also immer für alles gewapppnet sein und dennoch gute Fotos machen will, der greift vielleicht doch lieber zu einer guten Kompakten. Oder einer Bridge, wenn Gewicht und Größe nicht stören. Das ist sicher auch ein Kriterium, wenn man mit Familie unterwegs ist. Das ständige Stehenbleiben und Fotografieren kann die anderen eh schon nerven, und wenn man dann noch Objektive wechseln muss … Ich bin auf meinen Fototouren meistens allein unterwegs und habe alle Zeit der Welt. Dazu gehört aber auch, sich die Zeit zu nehmen, eine Kamera richtig einzustellen.

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Das Bild macht die Fotografin / der Fotograf, nicht die Kamera.

Wenn ihr euch zum Kauf einer hochwertigen Kamera entschließt, dann lernt sie kennen. Beschäftigt euch damit und kommt raus aus der Komfortzone des Automatikmodus‘. Natürlich kann man den als Schnappschussstellung mal benutzen, aber gute Fotos macht ihr, wenn ihr wisst, wie ihr eine Kamera manuell einstellt oder wenigstens die Programmautomatiken nutzt. Ich fotografiere, seitdem ich die Nikon Zfc habe, fast ausschließlich im manuellen Modus. Das heißt, ich stelle Verschlusszeit, Blende und ISO selbst ein. Dabei ist die Verschlusszeit in der Tierfotografie immer noch mein größtes Problem. Da verschätze ich mich oft, gerade bei Vögeln. Dabei könnte ich mir eigentlich die notwendigen 1/2000 einfach abspeichern. Besser komme ich inzwischen mit dem Freistellen klar – große Blendenöffnung = kleine Blendenzahl gibt meistens das schönste Ergebnis. Und da beißt sich die Katze manchmal in den Schwanz …

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Mein Tagesbild Nr. 231 für die Challenge: Blende f/6.3 bei 350 mm und 1/250 Sek

Eine Blende f/6.3 ist alles andere als eine kleine Blendenöffnung. Deshalb ist der Hintergrund auch weit weniger unscharf, die Amsel also weit weniger freigestellt, als ich das gerne gehabt hätte. Denn mein Sony Telezoom  f/4.5 – 6.3 gibt voll ausgezogen nicht mehr her (350 mm Brennweite von der Terrasse zum Ende des Teiches fotografiert). Aber versucht das trotzdem mal mit einem Smartphone. Nun versteht ihr sicher auch, warum professionelle Wildlife-Fotografen – oder die, die es sein wollen – mit diesen riesigen Objektiven herumlaufen. Große Lichtstärke bedingt große Objektive. Und die sind nicht nur groß, sondern auch teuer. Kauft mal eine Sony Alpha1 (rund 7.000 Euro) und bestückt sie mit einem großen Tele – für den Preis bekommt ihr auch ein Auto. Aber das ist nicht unsere Spielwiese denke ich. Ich bin ziemlich verrückt, aber irgendwann hört es auch bei mir auf. Allerdings habe ich da was im Sinn … Nun, vielleicht demnächst mehr.

Habt ihr noch Fragen? Vielleicht zu den Sensorgrößen bei den Systemkameras? Dann los.

Ach, noch was: Mit meiner YouTubeempfehlung neulich war’s ja nichts. Aber ich habe noch eine. Und ich bin sicher, dass ich mit Dani Connor Wild und ihren Eichhörnchen voll ins Schwarze treffe.

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