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Am Mittwoch bin ich auf unseren „Hausberg“, den Großen Feldberg im Taunus gefahren. Dort oben befindet sich schon seit ewigen Zeiten ein Falkenhof. Aber lange Zeit war es keine große Freude, ihn aufzusuchen. Nachdem der alte Griesgram von Falkner von einem jungen Nachfolger abgelöst wurde, bekam ich Lust, mich dort mal wieder umzusehen. Mittwochs und sonntags gibt es eine Flugschau. Vor Jahren war ich mal zu so einer Freiflugschau im Fasanerie Park in Hanau Klein-Auheim. Das hatte mir gut gefallen. Da konnte das gestern nicht mithalten, aber es war trotzdem interessant. Die Webseite des Falkenhofs ist wenig informativ, was die Tiere betrifft. Zuhause habe ich mich deshalb wegen der Vogelnamen noch ein bisschen auf der Seite des Klein-Auheimer Falkners umgesehen.

Gestern habe ich euch schon den Raufußbussard (Buteo lagopus) vorgestellt – ein beeindruckendes Tier. Hier kommt noch ein weiteres Bild. Das „Rau“ in seinem Namen leitet sich von einem veralteten Wort für „Pelz“ ab, was ein Hinweis auf seine bis zu den Zehen befiederten Beine ist. Das sieht man hier nicht so gut. Ihr kennt vielleicht auch den Begriff „Rauchwaren“ für ungegerbte Felle. Die Bezeichnung Rau(ch)waren leitet sich von dem Adjektiv „rauch, rauh/rau“ ab, das so viel wie „behaart, zottig“ bedeutet. Der Ausdruck ist seit dem 9. Jahrhundert im Althochdeutschen nachweisbar.

Alle Vögel tragen GPS-Sender, die man auf den meisten Fotos auch sehr deutlich sieht. Dazu kommen die Schnüre an den Beinen, an den sie vom Falkner auch mal festgehalten oder eingefangen werden können. Da ist sicher alles sehr nützlich, aber mich beschleicht dann immer sofort die Frage, was man den Tieren damit antut. Das geht mir übrigens genauso bei den majestätischen Elchen in freier Wildbahn oder den seltenen Großkatzen wie dem Amurleopard, also alles, was von Biologen in irgendeiner Form überwacht wird.


Wüstenbussard
(Parabuteo unicinctus) oder Harri’s Hawk . Wüstenbussarde leben und jagen in kleine Familienverbänden. Das Federkleid ist überwiegend dunkelbraun, die Beinbefiederung, vor allem im Alter, rötlichbraun gefärbt. Auch an den Schultern zeichnet sich eine rötlichbraune Färbung ab. Deutlich heller, beinahe cremefarben, sind Bauch- und Brustseite. Auffallend ist das weiße Gefieder auf der Schwanzunterseite. Der lange, kräftige Schnabel ist am Ansatz gelb und geht über hellgrau bis dunkelgrau an seiner Spitze. 

Ich habe etwas mit meiner Kamera gekämpft. Was weniger an der Kamera selbst lag, als daran, dass ich sie noch nicht wirklich beherrsche. Ich hätte hier gut den RAW Burst Modus ausprobieren können, um die Vögel beim Abflug zu fotografieren. Irgendwas hat an der Einstellung aber nicht gestimmt. Wir saßen allerdings auch viel zu nah an dem recht kleinen Flugfeld. Zu richtigen Flügen kam es kaum. Und die Sitzbänke aus Metall waren s*ukalt!!! Wenn ich nochmal hinfahre, dann mit Sitzkissen. Für Fotografen schlecht war auch die Ausrichtung der Bänke nach Süden. Flogen die Vögel tatsächlich mal, dann musste man meistens gegen das Licht fotografieren. Die meisten Bilder musste ich, was den Hintergrund betrifft, kräftig bearbeiten.


Das müsste der Sakerfalke (Falco cherrug) oder auch Würgfalke sein. Der Bursche hatte null Bock auf Fliegen. Wenn man diese großen Vögel dann am Boden rumhoppeln sieht, wirken sie bei weitem nicht mehr so beeindruckend. Das kennt man ja auch von Schwänen, die im Wasser viel eleganter aussehen als an Land.

Hier bin ich jetzt leider überfragt. Es könnte ein Merlin (Falco columbarius) sein. Vielleicht hilft mir jemand weiter.


Müsste eigentlich ein Steinadler(Aquila chrysaetos) sein – oder? Doch – ziemlich sicher. Der kam uns ganz schön nah. Deshalb habe ich vermutlich die Erläuterungen nicht so ganz gehört.


Der Uhu (Bubo bubo) machte eindeutig auf Schmusetier. Die meiste Zeit schmiegte er sich an die Schulter seiner Betreuerin. Das lag aber vermutlich in erster Linie daran, dass dieser Vogel ein ausgesprochenes Tier der Nacht ist. Er war einfach müde. Der Uhu ist die größte Eulenart der Erde. Die auffallenden „Federohren“ haben mit dem Gehör überhaupt nichts zu tun. Es sind einfach nur verlängerte Kopffedern. Das wusste ich bisher auch noch nicht.

Zum Schluss gibt es noch ein Foto eines Vogels mit dem seltsamen Namen „Jägerliest“ (Dacelo novaeguineae).  Er kommt übrigens aus Australien und wird auch „Lachender Hans“ bzw. in Australien Kookaburra genannt. Mir entfuhr sofort eine Bemerkung zu diesem Vogel, die von einem neben mir stehenden Mann mit einem: „Das dachte ich auch gerade„, quittiert wurde. Nun frage ich euch: Geht es euch genauso? Und wenn ja, woran denkt ihr ganz spontan?

Das Frettchen, das ich euch gestern schon gezeigt habe, gehört übrigens vor allem im Altertum und Mittelalter zur Jagd mit Falken. Diese Form der Jagd heißt Frettieren. Die Frettchenjagd ist wie jede andere Form der Jagd in Deutschland nach dem Bundesjagdgesetz nur mit Jagdschein erlaubt. Frettchen stöbern z.B. Wildkaninchen in ihren Bauten auf. Es jagt die Kaninchen aus ihren Höhlen, worauf sie dann von den Falken geschlagen werden. Es gab im Falkenhof zwei Frettchen, die wie kleine Teufel zwischen den Füßen der Besucher herum sausten. Dass ich überhaupt eins wenigstens halbwegs erwischt habe, war schon ein Wunder.

Sodele, das war’s vom Falkenhof. Oben habe ich geschrieben, dass ich noch etwas Schwierigkeiten mit der neuen R7 hatte. Aber … ich war wieder absolut fasziniert vom Tieraugen-Autofokus. Das ist bei dieser Kamera wirklich fantastisch. Und die Einstellungen zum RAW-Burst-Modus werde ich auch noch kapieren. Es gibt ja noch mehr Falknereien *lol*. Hanau Klein-Auheim wäre die nächste und dann noch die Ronneburg. Hm – leider nur noch für Gruppen. Schade. Aber die Ronneburg empfiehlt sich auch so und natürlich, wenn dort Mittelaltermarkt ist. Oh, war gerade erst. Habe ich gar nicht mitgekriegt.

Wenn ich nicht ganz so glücklich war, was diese Falknerei betrifft, so ist das trotzdem Meckern auf hohem Niveau. Besser geht natürlich immer. Aber ich habe viel Interessantes gelernt und gesehen. Und für einen wirklich schmalen Eintrittspreis von fünf Euro (die Flugschau dauerte eine Stunde!) und anschließendem Besuch der Falknerei war ich dann doch sehr zufrieden.

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