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Buchbesprechung: Kalt und still von Viveca Sten

Auf der Suche nach einem neuen Hörbuch bin ich auf „Kalt und still“ – Der erste Fall für Hanna Ahlander gestoßen. Die Autorin Viveca Sten war mir kein Begriff, bis ich festgestellt habe, dass von ihr die für das Fernsehen verfilmten Sandham-Romane um Kommissar Thomas Andreasson stammen. Deren Protagonisten fand ich von Folge zu Folge zunehmend nervig, vor allem Nora Linde. Aber darum soll es nicht gehen. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass die Autorin ihrem Stil auch im hohen Norden treu bleibt, wenn sich die Story auch nicht am Polarkreis abspielt, wie das Cover unnötiger- und irreführenderweise verkündet. Auch in „Kalt und still“ nehmen die persönlichen Probleme der Protagonisten unnötig großen Raum ein. Und ganz sicher ist der Fall um die verschwundene 18-jährige Schülerin Amanda zu keiner Zeit ein Fall für Hanna Ahlander. Die aus Stockholm stammende Polizistin, die den größten Teil der Zeit mit ihren persönlichen Problemen ringt, wird eher zufällig in die Suche nach Amanda hineingezogen. Dass sie, die gerade Freund und Job verloren hat, von jetzt auf gleich Teil des Teams um Kommissar Daniel Lindskog wird, ist ein bisschen unglaubwürdig.

Trotz ihrer Längen fand ich die Geschichte einigermaßen spannend und bin bis zum Ende dran geblieben, was zumindest beweist, dass er nicht der schlechteste ist. Ich mag ja Krimis, in denen es menschelt und nicht zu blutig zugeht. Wenn irgendwann der zweite Band erscheint, werde ich ihn lesen oder hören, in der Hoffnung, dass er dann mehr Krimi als deprimierende Nabelschau der ermittelnden Kommissare enthält. Denn zumindest schreiben kann die Autorin. Und als Hörbuch wurde der Roman von Vera Teltz wirklich sehr gut gelesen. Vielleicht wird Band 2 dann ja tatsächlich ein Fall für Hanna Ahlander. Falls nicht, wäre die Serie, denn es wird ganz sicher eine werden, für mich gestorben.

„Kalt und still“ gibt es als Taschenbuch, Hörbuch und E-Book. Die Preise finde ich relativ hoch, da das Buch inhaltlich in meinen Augen nicht so viel besser ist als manche Krimis unbekannter Selfpublisher, deren Bücher sehr viel günstiger zu bekommen sind. Aber das ist ja normal.

Ich vergebe mal drei von fünf möglichen Sternen, denn in dieser Serie ist noch viel Luft nach oben.