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Mein „Tor in die neue Woche“ für Nova kommt mal wieder aus den Tiefen des Archivs. Genauer datiert – aus dem Jahr 2009. Damals war ich auf der Darmstädter Matildenhöhe unterwegs. Das ist ein ziemlich bekanntes Jugendstilensemble, für das inzwischen auch bei der UNESCO ein Antrag auf Anerkennung als Weltkulturerbe läuft. Und ich muss sagen, die Mathildenhöhe ist wirklich sehenswert. Es handelt sich um eine Künstlerkolonie, die 1899 vom kunstsinnigen Groß­­herzog Ernst Ludwig zur Förderung des hessischen Kunst­gewerbes gegründet wurde.

Zentrales Bauwerk ist das Ernst-Ludwig-Haus, das 1901 als Atelierhaus der Künstlerkolonie von Joseph Maria Olbrich (1867 – 1908) entworfen wurde. Das bekannteste Bauwerk heute ist aber sicher der Hochzeitsturm mit seinen „fünf Fingern“. Namens­gebend war die zweite Hochzeit des Groß­h­erzogs Ernst Ludwig mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich, zu deren Ehren dieses Wahr­zeichen der Stadt errichtet wurde. Auch hier war der Architekt wie bei vielen anderen Gebäuden Joseph Maria Olbrich.


Diese Bilder habe ich 2009 mit meiner Panasonic Lumix G1 gemacht, meiner ersten spiegellosen Systemkamera. Und ich staune gerade, wie gut die doch eigentlich sind. Das Wetter war natürlich auch super.

Das „Hobbit-Haus“, wie ich das Gebäude oben im Header nenne (wegen des runden Eingangs) wurde ebenfalls von Joseph Maria Olbrich erbaut. Diese großzügige Villa am Alexandraw­eg wurde noch im Jahr der Fertig­stellung vom Hofm­öbel­fabrikanten Julius Glückert erworben.  Es gibt rund um die Mathildenhöhe etliche sehenswerte Villen. Schaut euch mal auf der Seite der Mathildenhöhe das Haus Glückert auch von innen an – der Wahnsinn in Tüten!


Mittendrin steht die Russische Kapelle, die unabhängig von der Künstler­­kolonie Ende des 19. Jahr­hunderts erbaut wurde. Eine der Schwestern des Groß­h­erzogs Ernst Ludwigs heiratete Nikolaus II., den letzten Zaren von Russland. Alix, Enkelin der Queen Victoria, trat zum russisch-orthodoxen Glauben über und nannte sich nun Alexandra Feodorovna. Für die Besuche der Zaren­familie wurde die Kapelle erbaut. Die gesamte Zarenfamilie wurde – das ist sicher bekannt – nach der Oktoberrevolution in der Nacht zum 17. Juli 1918 in einem Keller in Jekaterinburg erschossen.

So – das wars für heute. Ich wünsche euch noch einen schönen 2. Advent. Und kommt gut in die neue Woche.