Die Igelfliege

Igel? Sooo niedlich! Dicke, fette Fliegen? Eher nicht 🙁 Wie kann dann eine Fliege Igelfliege heißen, einfach weil sie ein paar schwarze Borsten hat? Wie auch immer, dieses Prachtexemplar hatte sich gestern auf meinem Küchenfenster niedergelassen. Dieses Fenster ist geradezu ein Tummelplatz für Fliegen aller Art. Sie kommen durch den Wintergarten rein, und fliegen  immer geradewegs zum Küchenfenster. Das darf ich dann alle paar Tage putzen.

Tachina fera gehört zu den Raupenfliegen. Das macht sie zu einem Nützling in der Landwirtschaft. Für mich hingegen eher unsympathisch. Das bedeutet nämlich nichts anderes, als dass ihre Larven Parasitoide im Inneren von Schmetterlingsraupen sind. Die Fliege macht sich dabei die Hände allerdings selbst nicht schmutzig. Sie ist ganz raffiniert: Die Eier werden auf dem Blatt einer potenziellen Nährpflanze der Raupen abgelegt. Sie sind sehr dünnwandig und enthalten bereits eine fast fertige Larve des ersten Stadiums. Aus dem Ei schlüpft eine robuste Larve, die reglos auf der Oberfläche verharrt. Nähert sich eine passende Schmetterlingsraupe, bohrt sie sich durch deren Körperwand in die Leibeshöhle ein. Jetzt weiß ich auch, wo manche Filmemacher oder Autoren von Horrorromanen ihre Ideen herhaben, wenn sie Aliens auf diese Weise in Menschen schlüpfen lassen. Die Natur kennt das alles bereits.

Ist das ein Beitrag für Juttas Naturdonnerstag? Ich denke schon. Aber vorsichtshalber verlinke ich auch den gestrigen post aus dem Woogtal noch. Für die zarte Seelen unter euch.

Die Igelfliege gehört zu den großen Fliegen. Ihr Körper ist vorwiegend gelb mit einem auffallenden schwarzen Mittelstrich am Hinterteil. Durch die gelbe Farbe ist sie mir sofort aufgefallen. Die schwarzen Borsten fallen dann erst bei näherer Betrachtung bzw. in der Vergrößerung auf. Am Kopf sieht man  für eine Fliege recht lange rötlich-gelbe Fühler, die ebenfalls Borsten tragen. Der Rumpf ist grau und wirkt wie bestäubt, anschließend folgt es braunes Schildchen. Auch die Flügel sind leicht gelb.

Unser Wetter verändert sich allmählich, der Temperatursturz ab dem Wochenende steht wohl vor der Tür. Heute ist es stärker bewölkt als die vergangenen Tage. Da hatten wir ja weitestgehend strahlend blauen Himmel. Ob es endlich auch mal wieder Regen gibt? Was wird uns der Herbst hinsichtlich Corona bringen? Offenbar steigen die Zahlen der Neuinfektionen jetzt schon wieder an. Es ist erschreckend, dass einige europäische Großstädte schon wieder die Notbremse ziehen müssen. Wir sind so etwas auch einfach nicht mehr gewohnt. Ich lese gerade einen Roman über die alte Hansestadt Wismar Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Wenn man sich vor Augen hält, was die Menschen damals an Seuchen, Unwettern, Brandkatastrophen und Hungersnöten zu erdulden hatten, jammern wir modernen Menschen immer noch auf sehr hohem Niveau.

Der kleine Fitis überlegt wohl noch, ob er sich ins Wasser stürzen will.