Hier kommt noch ein Eichhörnchen-Special. Ich muss das mal machen, weil es immer wieder diese Falschinformationen über die Grauhörnchen im Netz gibt, auch in unserer Bloggergemeinschaft. Offenbar gehen die meisten Menschen davon aus, dass deutsche bzw. europäische Eichhörnchen rot sein müssen. Das ist nicht richtig. Unsere Eichhörnchen mit dem wissenschaftlichen Namen Sciurus vulgaris gibt es in ganz unterschiedlichen Fellfarben. Beitrag verlinkt mit Juttas Naturdonnerstag und mit der Linkparty Winterglück bei Loretta & Wolfgang.
Gestern Abend gab es dazu im WDR eine tolle Dokumentation mit Filmaufnahmen aus mehreren Eichhörnchen-Kinderstuben, wie ich sie auch noch nie gesehen habe. Bis zum 15. Dezember in der Mediathek zu sehen! In einem Kobel gab es vier Babyhörnchen, und jedes einzelne hatte eine andere Fellfarbe als seine Geschwister. Auch ein fast schwarzes Hörnchen war darunter. Die Fellfarbe der Mutter changierte zwischen Rotbraun und Schwarz, wie ich es auch im eigenen Garten immer mal wieder sehen kann. Grau taucht allenfalls bei älteren Eichhörnchen mal irgendwo im Fell auf. So wie auch Menschen graue Haare bekommen. Wenn sie nicht auch im Alter noch in den Farbtopf fallen.
An sich kann man die Grauhörnchen, die ursprünglich aus Amerika stammen (Squirrels) schon gut an ihrer Größe erkennen. Sie sind um einiges massiger als unsere Eichhörnchen. An ihren kurzen Ohren tragen sie niemals Pinsel, unsere im Winter immer. Und ihre Schwänze zeigen seitlich grau-weiße Linien. Grauhörnchen gab es in Europa bisher ausschließlich auf den Britischen Inseln, sie sollen aber inzwischen auch in Italien vorkommen. Wo sie sich ausbreiten, sind sie allerdings eine echte Gefahr für die europäischen Hörnchen.
Leider mein einziges Foto eines Squirrels aus dem Grand Canyon von 2007. Aber ich glaube, man kann die Unterschiede zum einheimischen Eichhörnchen deutlich erkennen.
Oben ein rotes Hörnchen, und aus dem Sommer ein Bild eines unserer Misch-Masch-Hörnchen: Rot und Braun und ein bisschen Grau auf dem Kopf. Die Ohrenpuschel sind im Sommer wenig ausgeprägt. Wenn man nur den Kopf betrachtet, könnten einem fast Zweifel kommen: Großer Kopf, kleine Ohren … aber Ansätze von Puscheln sind schon zu sehen und dem Schwanz fehlen definitiv die weiß-grauen Seitenlinien.
Wir haben auch ganz dunkle, fast schwarze Eichhörnchen, aber die lassen sich schlecht fotografieren. Ich habe immer den Eindruck, dass sie scheuer sind als die anderen. Ein ziemlich dunkles habe ich im Februar erwischt.
Das Grauhörnchen ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden. Warum sind die Grauhörnchen aber eine Gefahr für die europäischen Eichhörnchen? Erstens sind sie durch ihre Größe überlegene Nahrungskonkurrenten. Außerdem übertragen die Grauhörnchen eine Art Pockenvirus (Parapoxvirus), gegen den sie selbst immun sind, die europäischen Eichhörnchen dagegen nicht. Die walisische „Druiden-Insel“ Anglesey ist inzwischen ein Schutzgebiet für europäische Eichhörnchen. Die Grauhörnchen werden dort systematisch gefangen und leider auch getötet. Es ist das einzige Gebiet in Großbritannien, wo „unsere“ Eichhörnchen eine Chance haben. Wenn ich höre, dass eine bestimmte Spezies von uns Menschen zum Schutz einer anderen Art ausgerottet wird, dann bin ich da immer sehr zwiegespalten. Es erscheint mir nicht richtig.
Also: Wenn ihr bei euch in den Parks oder Gärten Eichhörnchen seht, die nicht unbedingt bilderbuchmäßig rot sind, dann sind das trotzdem ganz normale europäische Eichhörnchen und keine Grauhörnchen.
Nun hast du uns noch mal richtig aufgeklärt Elke. Und ich habe die Sendung im Fernsehen leider verpasst, habe sogar noch an dich gedacht.
Ich habe schon lange keines mehr gesehen, komme aber auch nicht mehr 3 x täglich in die Aue. Ich weiß, wo sie sich aufhalten, wo ihre Lieblingsbäume sind. Und freue mich immer, wenn ich eines sehe. Sie schimpfen so niedlich 🙂
Liebe Grüße in den 3. Advent von Kerstin.
Niedlich schimpfen ist doch was *lach*.
Liebe Elke,
ein sehr guter und informativer Post. Danke dafür. Ich bin auch Zwiegespalten, besonders wenn ich lese, dass die Grauhörnchen getötet werden. Deine Bilder sind, wie immer, wundervoll, besonders auch das erste.
Ich wünsche Dir einen schönen dritten Advent.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Danke.
Hallo Elke,
wundervoll, deine Eichhörnchen-Fotos!!! Ach, ich mag diese putzigen Kerlchen einfach! Und mir sind die einheimischen auch viel sympathischer als die eingewanderten ;-). Die Sache mit dem Töten – finde ich auch schrecklich. Aber andersrum, wenn unser Eichhörnchen bedroht sind…
Hoffen wir mal, dass sie in Italien bleiben ;-).
Liebe Grüße
Ingrid
Bin ich auch für.
Liebe Elke, deine Eichhörnchenfotos sind allesamt wunderbar. Bei uns bekommt man sie so selten zu Gesicht, also jedenfalls nicht in unserem Garten. Vielleicht wegen der Katzen (die aber ohnehin zu alt zum Jagen sind). Ab und zu huscht mal eines über die Fahrbahn und veranlasst mich zu Notbremsungen. Einmal sah ich in der Nähe meines damaligen Arbeitsplatzes ein (richtig) schwarzes und ein rotes Eichhörnchen, die einander jagten (es sah aber eher spielerisch aus). Ich wäre nie auf die Idee gekommen, unsere „Oachkatzln“ (wie sie in Ö heißen – Stichwort: Oachkatzlschwoaf – https://de.wiktionary.org/wiki/Oachkatzlschwoaf) mit den amerikanischen Hörnchen zu verwechseln.Entzückend finde ich… hier weiterlesen »
Als wir noch Katzen hatten, gab es auch schon 🐿️ Eichhörnchen, aber weniger. Kann natürlich sein, dass sie sich auch jetzt erst so vermehrt haben. Tja die Villa … Ach nein, lieber nicht 😀.
Liebe Elke,
vielen Dank für den Beitrag, freut mich dass Du aufgeklärt hast. Ich hatte da zwar schon mal was gehört, mir aber keine Gedanken gemacht. Wenn ich ein Eichhörnchen entdecke, werde ich genauer hinschauen (soweit möglich, bisher gelang mir erst einmal ein Foto) Vergaß ich nun fast: bin immer hin und weg von Deinen Eichhörnchen – ein Traum.
Liebe Grüße, Brigitte
Dankeschön.
Liebe Elke, also mir gefallen unsere Hörnchen um vieles besser als diese Grauhörnchen. Wir haben hier nur die rotbraune Variante. Ich weiß gar nicht, ob ich solche dunklen überhaupt schon mal gesehen habe. Kann sein, als wir immer in Tirol Urlaub gemacht haben. Das ist aber schon ein paar Jährchen her. Damals hatte ich auch nur einen ganz einfachen Fotoapparat. Da hätte ich solche Aufnahmen gar nicht machen können. Der Bericht war wirklich sehr interessant. Wenn es um die heimischen Tiere geht, schaue ich mir auch immer an oder ich nehme es auf. Ich hoffe, die Grauhörnchen breiten sich bei… hier weiterlesen »
Ja, das hoffe ich auch. England ist sicher weniger ein Problem (schon gar nicht nach dem Brexit *lol ), aber wenn sie wirklich schon in Norditalien aufgetaucht sind, ist die Gefahr gegeben.
Hello,
The squirrels are cute, I love the pretty red squirrel. It is not the gray squirrels are a threat to the native squirrels. Great post. Take care, have a great day!
Same to you, thank you.
Vielen Dank für die Aufklärung, zumindest deine Leser wissen jetzt bescheid.
Die erwähnten Falschinformationen kursieren nämlich tatsächlich und ich war ihnen auch schon aufgesessen. Ich habe es kapiert, es gibt hier keine Grauhörnchen, auch wenn sie einen grauen Bauch haben, ist es ein einheimisches Hörnchen!
Jetzt muss ich mir natürlich unbedingt diesen Fernsehbeitrag anschauen.
LG Heidi
Mach mal, lohnt sich.
Liebe Elke,
danke für deinen aufklärenden Bericht über die Eichhörnchen, darüber habe ich mir noch nie so den Kopf gemacht, du schon. Du siehst sie auch öfter und da fallen einem die Unterschiede schnell auf. Ehrlich, unsere europäischen Eichhörnchen gefallen mir vom Bau und Farbe viel besser als die Amis. So hoffe ich auch in Zukunft immer mal wieder etwas von deinen putzigen Gesellen zu sehen.
Hab einen guten Tag
liebe Grüße
Edith, die heute Brotbacktag hat
Oh lecker! – Es gibt in den USA aber auch noch andere Hörnchen, kleinere. Die sind auch ganz niedlich. Es sind Streifenhörnchen oder Chipmunks. Und auf der Insel Fuerteventura habe ich die Atlashörnchen oder Berberhörnchen gesehen, die den Chipmunks ähnlich sehen. Aber auch die sind auf Fuerteventura nur bei den Touristen beliebt.
Sehr interessant und da sollte dann wirklich genau geschaut werden ob es ein europäisches Eichhörnchen ist, denn das von den Grauhörnchen, also dass sie unerwünscht sind, das habe ich auch gelesen. Nun weiß ich warum, so hatte ich nur gehört dass sie die Europäischen verdrängen würden.
Manche „Dinge“ sollten in Fauna und auch Flora nicht „umgesiedelt“ werden weil sie Schäden anrichten. Haben wir hier auch so einiges wo der Kampf dagegen stattfindet. Allerdings ganz ausrotten muss ja nicht sein, man muss nur dagegen „angehen“ und im „Zaum“ halten.
Liebe Grüsse
N☼va
Das „im Zaum halten“ ist halt oft schwierig. Trotzdem, neulich sah ich eine andere Dokumentation, wo irgendwo – ich weiß nicht mehr, wo das war – tausende von verwilderten Schafen systematisch getötet wurden. Das finde ich schon sehr schlimm. Der Mensch spielt sich da immer wieder als Herr über Leben und Tod auf. Erst werden die Tiere eingeführt, wo sie nicht hingehören, dann „muss“ man sie wieder vernichten.