Nein, die Blaukissen (Aubrieta) im Headerbild meine ich mit den „Ungebetenen“ natĂŒrlich nicht. Das sind Minis, die man meistens irgendwo in Steinmauern und Ritzen anpflanzt. Aber da sind die vielen Anderen, die sich klammheimlich einfinden und oft genug gnadenlos ausgemerzt werden. Ihr wisst sicher, was ich meine: Un-KrĂ€uter oder liebevoller „Bei-KrĂ€uter“, WildkrĂ€uter, Wiesenblumen … Ihnen widme ich heute mal meinen Beitrag zur Linkparty „FrĂŒhlingsglĂŒck“ von Loretta & Wolfgang.
Fangen wir also gleich mit den „Gelben“ an – passt prima zum Beitrag von Loretta und Wolfgang đ
In den letzten Tagen habe ich zweimal von meinem Kampf gegen den Kriechenden HahnenfuĂ (Ranunculus repens) erzĂ€hlt. Dabei blĂŒht der doch so schön. Ich mag die gelben ButterblĂŒmchen, aber der Ausbreitungsdrang dieses Krautes ist fĂŒrchterlich. Er bevorzugt feuchte, lehmige Erde. Die findet es bei uns vor allem im Vorgarten entlang des Gartenzauns. Dort, wo sich auch die Christrosen rasant vermehren. Auch deren Abkömmlinge muss ich immer wieder reduzieren. Und dann natĂŒrlich in TeichnĂ€he. Leider ist er auch zu nichts wirklich gut, nicht zum Aufessen und auch nicht pharmakologisch. Im Gegenteil, er gilt als schwach giftig. Da hilft nur Umgraben und Ausstechen.
Ebenfalls schön gelb mit groĂem Ausbreitungsdrang, aber wenigstens essbar, ist der Löwenzahn (Taraxacum) . Ich habe seine BlĂ€tter und BlĂŒten schon ab und zu im Salat verwendet. Schmeckt etwas bitter, man muss sich erst daran gewöhnen. Aber er ist auf keinen Fall giftig, auch nicht der Milchsaft. Der macht nur Flecken, wenn man nicht aufpasst. Der Löwenzahn hat eine lange Pfahlwurzel. Mein neuester Unkrautstecher, von dem ich mir so viel versprochen hatte, ist dafĂŒr völlig ungeeignet. Nennt sich Edelstahl-Schuffel mit Drehpunkt – hm, wird total hochgelobt. Vielleicht habe ich den „Dreh“ einfach noch nicht raus. Wir haben in diesem FrĂŒhling sehr viel Löwenzahn, so viel kann man nicht aufessen. Und merkwĂŒrdigerweise bleibt er oft ganz niedrig, bildet kaum Blattwerk, dafĂŒr viele BlĂŒten. Auch Löwenzahn wird in manchen Gegenden „Butterblume“ genannt. Passt sogar besser, weil essbar. Alles ist am Löwenzahn essbar auch die Wurzel. Gesundheitsfördernd sind vor allem die Bitterstoffe und das Inulin.
Neben den GĂ€nseblĂŒmchen und dem Löwenzahn blĂŒht im Rasen derzeit auch der Gundermann (Glechoma hederacea) oder die Gundelrebe. Die kleinen blau-lila BlĂŒten fallen kaum auf, auĂer sie treten in gröĂeren Mengen auf. Auch dieses PflĂ€nzchen mag feuchte, nĂ€hrstoffreiche Böden. In unserem Rasen findet man Gundermann also vor allem dort, wo die Sonne nicht den ganzen Tag hinkommt. Die sehr aromatische Pflanze enthĂ€lt Ă€therische Ăle und Bitterstoffe und kann daher auch als Heilkraut verwendet werden. Sie schmeckt etwas scharf und bitter. Man kann an den BlĂŒten jetzt Aurorafalter und KohlweiĂlinge entdecken und natĂŒrlich Wildbienen. Sehr typisch sind die herzförmigen BlĂ€tter mit den gezackten RĂ€ndern, die oft lila ĂŒberhaucht sind. Gezackt stimmt nicht so ganz. Ich glaube, der richtige Begriff ist gebuchtet oder gekerbt.
Dann wĂ€re da noch das Ruprechtskraut (Geranium robertianum) oder der „Stinkende Storchschnabel“. Die kleinen rosa BlĂŒten sehen wunderschön aus und das Kraut riecht nur dann wirklich unangenehm, wenn man groĂe Mengen jĂ€tet. Ich bin da nicht gar so empfindlich. Das Kraut wĂ€chst auch im Schatten. Deshalb gehört es zu den wenigen Pflanzen, die man bei uns auch im Bereich der groĂen Tanne findet, wo sonst fast gar nichts wachsen will (Ausnahme ist die Kermesbeere). Aufgrund des Geruchs sollen die zerriebenen BlĂ€tter MĂŒcken abwehren. Sollte ich vielleicht mal ausprobieren. FrĂŒher wurde das Kraut auch in der Volksheilkunde eingesetzt, heute eher nicht mehr. Giftig ist es nicht. Die BlĂ€tter könnte man in einem Tee verwenden.
Ăber GĂ€nseblĂŒmchen (Bellis perennis) gibt es nicht viel zu schreiben, die kennt wohl jeder. In diesem FrĂŒhjahr findet man ganze Matten von ihnen. Das BlĂŒtenkörbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schlieĂt sich abends sowie bei schlechtem Wetter. Als Kinder haben wir immer KrĂ€nze aus GĂ€nseblĂŒmchen geflochten. Das kennt ihr sicher auch noch. Mit dem Fingernagel den Stiel eingeritzt und das nĂ€chste hindurchgezogen. Und immer so weiter. Auch GĂ€nseblĂŒmchen sind essbar, vor allem die jungen BlĂ€tter. Die BlĂŒten geben immer eine hĂŒbsche, essbare Dekoration ab.
Bitte esst und verwendet solche Wildpflanzen und KrĂ€uter nur, wenn ihr euch damit auskennt. Wenn ich hier von „essbar“ spreche, ist das auch nicht automatisch eine Empfehlung. GĂ€nseblĂŒmchen gehören zum Beispiel zu den KorbblĂŒtlern, gegen die manch eine(r) allergisch ist.
Es wĂ€chst und blĂŒht noch so einiges mehr in unserem Rasen, der immer mehr zur Wildblumenwiese wird. Die hohen SchlĂŒsselblumen haben sich rasant ausgebreitet. Und weiter hinter, wo es wenig Schatten gibt, findet man immer mehr Schafgarbe. Davon sind jetzt aber erst die hĂŒbschen BlĂ€tter zu sehen. SpĂ€ter im Jahr kommen auch noch diverse Kleearten dazu. Und dann die Knoblauchsrauke. Habe ich kĂŒrzlich schon einmal erwĂ€hnt und abgebildet. Hier ist sie noch einmal mit Aurorafalter.
Ich werde immer mehr zum Verfechter eines naturnahen Gartens. Es macht so viel Freude, immer Neues zu entdecken und zu sehen, wie sich auch die Tierwelt in einem Garten wohlfĂŒhlt, der nicht einfach nur aufgerĂ€umt ist, und in dem chemische Pflanzenschutzmittel inzwischen tabu sind. Die BeschĂ€ftigung mit den Prinzipien der Permakultur bringen mich da stĂ€ndig ein StĂŒck weiter.
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Liebe Elke,
manche Pflanzen wuchern derart, dass ich mich schon frage, ob sie irgendwann mal die ganze Welt erobern und alle anderen Pflanzen verdrÀngen, aber ganz so schlimm sind sie dann doch nicht.
Löwenzahn steche ich ĂŒbrigens mit einem ganz normalen Messer ab, die Klinge darf nur nicht zu kurz sein, dass geht hier recht gut. Das Messer wird natĂŒrlich stumpf, was aber keine Rolle spielt.
Wir haben uns hier zeitweise auch schon regelrecht abgekĂ€mpft, nur um ein bestimmtes Kraut nicht im Garten zu haben…
Ich wĂŒnsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe GrĂŒĂe
Wolfgang
WĂ€re doch mal spannend herauszufinden, wer das Rennen gewinnt. – Ich erinnere mich an die alten Messer aus dem Bestand meiner Eltern, lang und relativ breite Klingen. Die wĂ€ren ideal. Habe ich aber nicht mehr. – Na, guck an, eben fĂ€ngt es tatsĂ€chlich an zu regnen, wer hĂ€tte das gedacht?! Vorhin habe ich noch die vom BlĂŒtenstaub ĂŒberzogene Terrasse abgespritzt. Gewitter! Es donnert.
Bei uns hat es in den letzten zwei Tagen auch ergiebig geregnet. Donner hatten wir aber keinen.
Aber jetzt darf wieder die Sonne scheinen đ
Viele liebe GrĂŒĂe
Wolfgang
Dem Wunsch schlieĂe ich mich an, wir hatten nun auch genug Regen. Und vor allem hat es ganz schnell gewaltig abgekĂŒhlt. Ein paar Grad mehr wĂ€ren jetzt doch wieder schön.
Das ist ja ein sehr informativer Eintrag, liebe Elke, super. Den Gundermann kannte ich namentlich nicht. Alle anderen BeikrĂ€uter (klingt viel netter, als Unkraut) haben wir auch im Garten. HahnenfuĂ hat sich an einer Stelle extrem ausgebreitet, ist aber interessanterweise nur dort zu finden, sonst nirgends. Löwenzahn haben wir ĂŒberall, und er darf auch blĂŒhen, genauso natĂŒrlich die GĂ€nseblĂŒmchen. All diese BlĂŒten ziehen die Insekten an. Beim MĂ€hen ist es immer ein Slalom-Lauf, um so wenig BlĂŒten wie möglich zu erwischen.
Liebe GrĂŒĂe,
Ocean
Ich mĂ€he inzwischen immer nur noch Teile unserer Wiesen. Denn Rasen haben wir sowieso nicht mehr, es blĂŒht ĂŒberall. Also wird ein Teil gemĂ€ht, oft nur Wege, der Rest bleibt stehen und kommt dann zwei Wochen oder vier Wochen spĂ€ter dran.
Liebe Elke, dein Garten ist mir sehr symphatisch und wird es immer mehr. Es ist doch so, ein Garten in dem die Natur ihren Platz hat, da gibt es stĂ€ndig was zum Schauen und zum Staunen. Ich bin im alten Garten oft auf Motivsuche gegangen und wurde immer fĂŒndig, ein solcher Garten lebt. Die Sache mit dem Hahnenfuss ist so wie du beschreibst, man muss ihn in die Schranken weisen, ihre BlĂŒten sind aber einfach schön. Der Aurorafalter ist mein absoluter Favorit, einfach deswegen, weil er nicht so einfach zum Fotografieren ist. Ich bin ihm schon so manche Stunde hinterher… hier weiterlesen »
Bei uns hat es auch nur wenig geregnet. Hat gerade gereicht, um die Pollen ĂŒberall zu verteilen und festzupappen đ
Jede der heute vorgestellten Wildpflanzen findet man auch bei uns im Garten. Sie auszurotten wĂ€re schade, weil sie hĂŒbsche BlĂŒten haben und keine besondere Pflege brauchen. Nur den HahnenfuĂ mag ich gar nicht, weil er sich regelrecht in der Erde festkrallt und kaum auszureiĂen ist. Ich jĂ€te auch nur dort, wo das Beet sauber bleiben soll. In ungenutzen Ecken im Garten darf Mutter Natur mitgestalten und Brennnesseln, Löwenzahn, GĂŒnsel usw. verbreiten. Einige WildkrĂ€uter sind ein Gaumenschmaus, beispielsweise die Knoblauchsrauke, die seit neuestem auch in meinem Garten zu finden ist. Den Schmetterling daran hast Du wunderschön fotografiert. Liebe GrĂŒĂe von Ingrid,… hier weiterlesen »
Beim Kriechenden HahnenfuĂ sind wir uns wohl alle einig *schmunzel*.
wie schön
jaa.. im Garten siedelt sich so manches an wenn man es denn lĂ€Ăt đ
allerdings bin ich gerade dabei etwas Ordnung zu schaffen ..
der HahnenfuĂ ist bei mir auch reichlich vorhanden im Rosenbeet zusammen mit gelber Taubnessel
noch darf er bleiben.. so nach und nach werde ich ihn aber etwas reduzieren
liebe GrĂŒĂe
Rosi
Liebe Elke,
wunderschön sind Deine Pflanzenportraits und natĂŒrlich auch die Bilder. In diesem Jahr hast Du aber wirklich GlĂŒck mit dem Aurorafalter.
Gerne wĂŒrde ich all das auch auf meinem Balkon wachsen lassen, aber das funktioniert nun mal leider nicht. Also geht es raus in die Natur und da freue ich mich dann auch immer, wenn ich wieder etwas Neues entdecke.
Liebe GrĂŒĂe
Jutta
Ja, absolut. Bei mir gerĂ€t das „Rausgehen“ durch den Garten jetzt etwas ins Hintertreffen, vor allem im FrĂŒhling. Aber alles auf einmal geht nicht.
Man darf beim HahnenfuĂ wirklich nicht zu lang warten, der ist ziemlich schnell und durchsetzungsstark.
Liebe Elke
Naturnah ist unser Garten seit vielen Jahren. Ich habe mich nach dem Einzug ins neue Haus im GĂ€rtnern versucht, aber schnell festgestellt, dass mein Talent dafĂŒr beschrĂ€nkt ist. Zudem waren unsere 3 Hunde froh ĂŒber jeden Quadratmeter Rasen, der dann auch sofort nach 3 Hunden aussah đ.
Die Ungebetenen sind doch auch ein schöner Anblick, auch wenn ihnen hin und wieder zu Leibe gerĂŒckt werden muss.
Herzlich, do
Diesen „Laissez-faire-Garten-Stil“ hatten wir durch die Jungs und meine BerufstĂ€tigkeit viele Jahre lang. Und ich war auch immer der Meinung, dass Gartenarbeit nicht mein Ding ist. Inzwischen hat sich das geĂ€ndert und ich habe natĂŒrlich auch erst mal die Phase durchlaufen: Alles muss irgendwie ordentlich aussehen. Das Ă€ndert sich gerade wieder, wobei naturnahes GĂ€rtnern nicht bedeutet, dass alles ineinander wachsen darf.
Alles bei mir schon vorhanden đ liebe Elke
Permakultur gibts bei mir schon lange, denn permanet wĂ€chst immer was anderes im Garten đ
LG Bernhard
*lol* – so kann man das auch definieren đ
Ich finde NaturgĂ€rten auch super spannend, und einfach fĂŒr die Zukunft der Erde am besten. Immer mal wieder entdeckt man was neues. Viele Pflanzen sind recht anpassungsfĂ€hig. Zum Beispiel wĂ€chst bei uns die Gundelrebe im Schatten und auch in trockenem Boden in der Vollsonne. Im Schatten sind die BlĂ€tter richtig schön grĂŒn und die Pflanze auch gut mal 20-30cm hoch. In der vollen Sonne sind die BlĂ€tter eher rötlich und die Pflanze ist ein dichter 5cm hoher Bodendecker. Zum Essen im Salat oder als selbstgemachtes AfterEight finde ich die grĂŒnen BlĂ€tter der Gundelrebe angenehmer, sie sind etwas weicher. Liebe GrĂŒsse… hier weiterlesen »
Hallo Esti,
oh – dein Blog interessiert mich sehr. Ich nehme mal an „ChrĂŒterluscht“ darf ich mit KrĂ€uterlust ĂŒbersetzen? Selbstgemachtes Aftereight klingt spannend. Danke fĂŒr deinen Besuch.