Wenn im Frühling alles sprießt und grünt und blüht, dann trifft das natürlich auch auf die Unkräuter oder Beikräuter zu. Von vielen dieser Wildkräuter weiß der Durchschnitts-Hobbygärtner nicht mehr, dass sie oft auf mehrfache Weise nützlich sind. Noch immer gilt vielen Häuslebesitzern mit angrenzendem Garten der unkrautfreie „englische“ Rasen als höchst erstrebenswerter Zustand. Und allzu lange wurde das nicht nur durch fleißiges Jäten, sondern durch den Einsatz von gesundheitsschädlichen Herbiziden erreicht. Die sind glücklicherweise inzwischen verboten.
Wer nicht nur Rasen sein eigen nennt, sondern auch Blumen- oder gar Gemüsebeete besitzt, kämpft nicht nur gegen Löwenzahn, Klee und Gänseblümchen an. Nein, da tauchen noch mindestens ein Dutzend weiterer Bösewichter auf. Manch Einer sieht schon Rot, wenn das Wort Giersch nur ausgesprochen wird. Doch kann man vielen dieser Beikräuter auch Gutes abgewinnen. Ich selbst fange gerade an, mich damit zu beschäftigen.
Ein nerviges, wenn auch hübsch blühendes, Unkraut ist in unserem Garten der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens). Gerade habe ich wieder eine Stunde damit zugebracht, ein wirklich kleines Stück Erde entlang unseres Zauns davon zu befreien, zumindest ansatzweise. Das geht nur durch Ausgraben und akribisches Entfernen jedes noch so kleinen Rhizomstückchens.
Ich bin natürlich selbst schuld daran, dass sich die „Butterblume“ dermaßen ausgebreitet hat. Ich fand die Blüten nett und dachte mir „was soll’s“? Bis ich plötzlich vor ganzen Matten aus Kriechendem Hahnenfuß stand. Der Hahnenfuß liebt nun mal feuchte, verdichtete, lehmige Erde. Auch unsere schönen Christ- und Lenzrosen, die dort so hervorragend gedeihen, sind übrigens Hahnenfußgewächse. Kein Wunder!
Auch wenn wir als Kinder die Nasen in die hübschen, gelben Butterblumen gesteckt haben, das Zeug ist zumindest schwach giftig. Also mit Aufessen wie beim Giersch empfohlen, ist da nichts. Schon beim Jäten sollte man Handschuhe tragen, denn der Pflanzensaft kann die Haut reizen. Wolf-Dieter Sporl schreibt, dass im Mittelalter Bettler diesen Pflanzensaft benutzt haben, um auf der Haut den Eindruck grässlicher Geschwüre vorzutäuschen, um die Spendenfreudigkeit mitleidiger Bürger zu erhöhen. Ich kann mich an Schilderungen solcher Maßnahmen in diversen Romanen erinnern.
Ich beschäftige mich im Moment sehr intensiv mit naturnahem Gärtnern und allem Anderen drumherum. Dabei bin ich auch auf ein Buch von Wolf-Dieter Sporl gestoßen „Die Unkräuter in meinem Garten – 21 Pflanzenpersönlichkeiten erkennen & nutzen“. Das Buch gab es bei Amazon für Kindle-unlimited-Nutzer allen Ernstes kostenlos. Es fasziniert mich, wie auch der Verfasser selbst, der zweifellos nicht ganz unumstritten ist. Ich bin drauf und dran, es mir noch als gedruckte Ausgabe zu kaufen. Denn in solchen Büchern blättere ich einfach gerne hin und her und das ist auf dem Kindle einfach nicht gut möglich. Sollte ich es irgendwann vor mir liegen haben, werde ich es euch gerne vorstellen. Ich vermute, es wird nach meinem Geburtstag überhaupt noch weitere Buchvorstellungen zum Thema Gärtnern geben 😉🥕🌻⛏️🫑.
Die meisten Un-Kräuter sind übrigens alles andere als“böse“ Pflanzen. Viele kann man essen, heilkundlich nutzen, aber vor allem sind sie wichtig für Raupen, Schmetterlinge und viele andere Insekten. – Die Illustration im Header zeigt das Jakobs-Kreuzkraut, das seit einigen Jahren zu den „bösen“ Kräutern gezählt wird. Ob wirklich zu Recht, sei noch dahingestellt. Dazu später mehr.
Liebe Elke ,
die Idee den Post nicht nur mit eigenen Bilder zu schmücken aber auch mit Wissenschaftlichen Abbildungen finde ich Toll
Überhaupt die Zeichnungen … sehen so fantastisch , man kan kaum glauben das es sich dabei um hand gezeichnete Zeichnungen … und nicht Fotografien handelt.
Tolle Beitrag
Liebe Grüße und schönen Ostern Montag noch
czoczo
Diese alten Bilder sind ja meistens gemeinfrei. Man kann sie also ruhig verwenden. Das finde ich sehr schön.
Wie du weißt, stehe ich mit Wildkräutern auf gutem Fuß, dass du dich intensiver damit beschäftigst, finde ich klasse. Sie sind die Grundlage eines gesunden Ökosystem, nur wissen es nicht alle, da kommt dein Bericht genau richtig.
Liebe Grüße
Edith
Ich bin jetzt erst noch schwer am lernen, aber dieser Wolf-Dieter Sporl hat es mir angetan. Ich muss versuchen, mich immer auf ein Kraut zu konzentrieren, am besten zunächst auf die, die ich schon halbwegs gut erkennen kann, die Wegeriche beispielsweise. Naja, und Löwenzahn 😉.
Liebe Elke,
das ist ein wirklich schöner und interessanter Post. Ja, ich hatte auch so manches Unkraut im Garten, was mich echt genervt hat – ich sage nur: Zaunwinde!
Anderes habe ich aber auch wachsen lassen, weniger wegen dem Nutzen für mich, sondern eben für die Insekten.
Übrigens Butterblume sagen wir hier zum Löwenzahn.
Liebe Grüße
Jutta
Das mit der Butterblume für den Löwenzahn irritiert mich immer wieder. Aber klar – ist halt auch gelb wie gute Butter früher mal. Ich war heute unterwegs und habe nach allen möglichen Kräutern Ausschau gehalten. Da gab es wirklich viel.
Na,na,na untertreib es man nicht, deine Kenntnisse auf diesem Sektor sind nicht so, wie du sie darstellst. Ich habe meine Kenntnisse darüber bei meinen zahlreichen Kräuterwanderungen gemacht, ausserdem hatte ich gute Lehrmeister, zwei liebe Freunde, beides aktive Biologen. Es ist öfter passiert, dass ich mal ein Kräutlein nicht kannte, das nahm ich ganz gelassen, was man nicht kennt, lernt man kennen und vergisst es dann doch irgendwann mal wieder, wenn man nicht dran bleibt.
Lieber Gruß
Edith
Es ist nicht ganz einfach. Lernen durch Kräuterwanderungen ist natürlich eine tolle Sache.
Finde ich gut denn es ist ja wirklich so das viele dieser Pflanzen sehr nützlich sind und sogar gegessen werden können. Zudem für die Insektenwelt auch so wichtig.
Liebe Grüssle
Nova
Erinnerst du dich an das Butterblumenbild? Ich hatte es letztes Jahr im Mai mit der Redensart „Es ist nicht alles Gold was glänzt“ als Zitat im Bild 😉.