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Wenn im Frühling alles sprießt und grünt und blüht, dann trifft das natürlich auch auf die Unkräuter oder Beikräuter zu. Von vielen dieser Wildkräuter weiß der Durchschnitts-Hobbygärtner nicht mehr, dass sie oft auf mehrfache Weise nützlich sind. Noch immer gilt vielen Häuslebesitzern mit angrenzendem Garten der unkrautfreie „englische“ Rasen als höchst erstrebenswerter Zustand. Und allzu lange wurde das nicht nur durch fleißiges Jäten, sondern durch den Einsatz von gesundheitsschädlichen Herbiziden erreicht. Die sind glücklicherweise inzwischen verboten.

Wer nicht nur Rasen sein eigen nennt, sondern auch Blumen- oder gar Gemüsebeete besitzt, kämpft nicht nur gegen Löwenzahn, Klee und Gänseblümchen an. Nein, da tauchen noch mindestens ein Dutzend weiterer Bösewichter auf.  Manch Einer sieht schon Rot, wenn das Wort Giersch nur ausgesprochen wird. Doch kann man vielen dieser Beikräuter auch Gutes abgewinnen. Ich selbst fange gerade an, mich damit zu beschäftigen.

Bildquelle:www.biolib.de

Ein nerviges, wenn auch hübsch blühendes, Unkraut ist in unserem Garten der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens). Gerade habe ich wieder eine Stunde damit zugebracht, ein wirklich kleines Stück Erde entlang unseres Zauns davon zu befreien, zumindest ansatzweise. Das geht nur durch Ausgraben und akribisches Entfernen jedes noch so kleinen Rhizomstückchens.

Ich bin natürlich selbst schuld daran, dass sich die „Butterblume“ dermaßen ausgebreitet hat. Ich fand die Blüten nett und dachte mir „was soll’s“? Bis ich plötzlich vor ganzen Matten aus Kriechendem Hahnenfuß stand. Der Hahnenfuß liebt nun mal feuchte, verdichtete, lehmige Erde. Auch unsere schönen Christ- und Lenzrosen, die dort so hervorragend gedeihen, sind übrigens Hahnenfußgewächse. Kein Wunder!

Auch wenn wir als Kinder die Nasen in die hübschen, gelben Butterblumen gesteckt haben, das Zeug ist zumindest schwach giftig. Also mit Aufessen wie beim Giersch empfohlen, ist da nichts. Schon beim Jäten sollte man Handschuhe tragen, denn der Pflanzensaft kann die Haut reizen. Wolf-Dieter Sporl schreibt, dass im Mittelalter Bettler diesen Pflanzensaft benutzt haben, um auf der Haut den Eindruck grässlicher Geschwüre vorzutäuschen, um die Spendenfreudigkeit mitleidiger Bürger zu erhöhen. Ich kann mich an Schilderungen solcher Maßnahmen in diversen Romanen erinnern.

Ich beschäftige mich im Moment sehr intensiv mit naturnahem Gärtnern und allem Anderen drumherum. Dabei bin ich auch auf ein Buch von Wolf-Dieter Sporl gestoßen „Die Unkräuter in meinem Garten – 21 Pflanzenpersönlichkeiten erkennen & nutzen“. Das Buch gab es bei Amazon für Kindle-unlimited-Nutzer allen Ernstes kostenlos. Es fasziniert mich, wie auch der Verfasser selbst, der zweifellos nicht ganz unumstritten ist. Ich bin drauf und dran, es mir noch als gedruckte Ausgabe zu kaufen. Denn in solchen Büchern blättere ich einfach gerne hin und her und das ist auf dem Kindle einfach nicht gut möglich. Sollte ich es irgendwann vor mir liegen haben, werde ich es euch gerne vorstellen. Ich vermute, es wird nach meinem Geburtstag überhaupt noch weitere Buchvorstellungen zum Thema Gärtnern geben 😉🥕🌻⛏️🫑.

Die meisten Un-Kräuter sind übrigens alles andere als“böse“ Pflanzen. Viele kann man essen, heilkundlich nutzen, aber vor allem sind sie wichtig für Raupen, Schmetterlinge und viele andere Insekten. – Die Illustration im Header zeigt das Jakobs-Kreuzkraut, das seit einigen Jahren zu den „bösen“ Kräutern gezählt wird.  Ob wirklich zu Recht, sei noch dahingestellt. Dazu später mehr.