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Heute Vormittag ging es bei bedecktem Himmel nach Kelsterbach. Am Südpark angekommen, habe ich mir die Regenjacke schon mal ausgezogen und umgebunden. Später wanderte der dünne Pulli in den Rucksack. Es wurde nämlich zunehmend schwül-warm. Im Südpark umgaben mich himmlisch süße Blütendüfte und Vogelgezwitscher aus allen Ecken. Die Wasserspiele waren noch nicht an. Aber die Rasenflächen erholen sich allmählich vom winterlichen Umgraben durch die Schwarzkittel. Fotografisch war es eher etwas langweilig – keine Schmetterlinge, noch keine Libellen.


Deshalb ging es auch recht schnell weiter Richtung Staudenweiher 1 und 2. Beim kleinen Weiher konnte ich überall Frösche quaken hören, aber keinen sehen. Ich hatte den Eindruck, dass die im Röhricht saßen und mich ausgelacht haben. Überall am Wegrand blühte es gelb. Raps konnte das allerdings nicht sein. Ich musste zu Hause erst einmal nachgucken. Es müsste Schöllkraut sein.


Die Blüten haben ein bisschen was vom Johanniskraut, aber die gefiederten Blätter sind typisch für Schöllkraut (Chelidonium majus).Beim Abbrechen der behaarten Stängel oder beim Einreißen der Blätter tritt aus den Milchröhren ein gelb-orangefarbener Milchsaft aus. Der giftige Saft hat einen scharfen, bitteren und sehr unangenehmen Geschmack. In der Volksmedizin wurde der Saft der Pflanze äußerlich bei Hautkrankheiten wie Warzen verwendet. Als Wirkprinzip werden eiweißauflösende (proteolytische) und antivirale Mechanismen diskutiert. Der Saft sowie die Salbe können stark reizend wirken. Wird jedoch der Saft mehrere Tage auf eine Warze aufgetragen, kann diese angeblich vollständig verschwinden. Die Färbung beginnt nach kurzer Zeit und mehrmaligem Händewaschen zu verblassen. Der Nutzen ist jedoch nur unzureichend durch klinische Studien dokumentiert.


Am üblichen Ruheplatz unbeweibter Jung-Erpel vorbei, ging es einmal rund um den kleinen Weiher. Fotomotive? Fehlanzeige – außer den üblichen Verdächtigen: Kanadagänse!

Aber dann entdecke ich doch eine Libelle. Nur komme ich leider nicht so richtig an sie heran, ohne in den Weiher abzurutschen. Es ist eine junge Frühe Adonislibelle oder auch Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula), vermutlich ein Männchen. Das ist im frühen Stadium nicht so hundertprozentig zu sagen.

Danach hatte ich noch einen sehr überraschenden Anblick: Es müsste eine Jugendform der weiblichen Großen Pechlibelle (Ischnura elegans) sein. Nur – was hängt da seitlich herunter?  Das sieht ganz nach Kannibalismus unter Libellen aus. Die eine ist gerade dabei, die andere, frisch geschlüpfte, zu verspeisen. Wahnsinn. Das habe ich vorher auch nicht gesehen. Aber die Weibchen der Ischnura elegans sind dafür bekannt.

Von den Libellen noch fix zu den Wasserläufern: Die gehören übrigens zu den Wanzen. Und sind schon ziemlich interessante Tiere. Die Härchen auf ihren Tarsen (hintere Glieder der Beine) ermöglichen es ihnen, sich mit Hilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Wasseroberfläche zu bewegen, ohne dabei einzusinken. Das hintere Beinpaar, mit dem sie die Richtung steuern, und das mittlere Beinpaar, das die Kraft für die Bewegung überträgt, sind sehr lang. Die vorderen Beine sind kurz und werden nur zum Beute greifen verwendet. 

Hübscher ist die Feuerwanze. Die kennt ihr auch alle. Zu der muss ich nichts weiter schreiben. Zum großen Staudenweiher komme ich dann vielleicht morgen. Es reicht erst mal. Ich will ja nicht mehr so ewig am PC sitzen.