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Moin!

Ich dachte, ich erzähle euch mal ein bisschen was über meine neue Kamera. Warum ich sie fast wider alle Vernunft gekauft habe und was es überhaupt zur Canon R7 zu sagen gibt. Und warum ich mich von der Sony A7III samt allen Objektiven getrennt habe. Bernhard hat in den Kommentaren gefragt, was mich an den Sonys gestört hat. (Im Moment stört mich im Headerbild allerdings der Staub auf dem Objektiv. Sieht man sonst eigentlich überhaupt nicht.)

Eigentlich war ich ein echter Sony-Fan. Aber ich habe auch immer gesehen, was mir nicht gefallen hat, wie das fehlende seitlich schwenkbare Display. Das außerdem nicht oder nur minimal touchfähig ist. Das oft gescholtene Menü fand ich gar nicht schlecht, aber das Bessere ist nun mal der Feind des Guten. Das Q-Menü der Canon R7 ist wunderbar übersichtlich und vor allem auch ohne Lesebrille für mich bestens zu erkennen. Einmal alles ordentlich eingestellt, muss ich kaum noch ins große Menü, allenfalls für Sonderfunktionen wie das Fokusbracketing oder den RAW Burst Modus. Diese Funktionen liegen praktischerweise alle … Egal, das würde zu weit führen.

Dieses Bild habe ich mit der noch nicht verkauften A6100 gemacht und sofort gemerkt, wie sehr es mich stört, dass ich die Kamera nicht per Touchscreen bedienen kann. An diesen Komfort gewöhnt man sich schnell.

Die Sony A7III war als Vollformatkamera eher so eine Art Prestigeobjekt. Vollformat hat man zu haben, wenn man als Fotografin ernst genommen werden will. Ist Unsinn, solange man nicht wirklich zu den Profis zählt. Die Sensoren der APS-C Kameras sind inzwischen hervorragend. Und durch den Cropfaktor für Wildlife- sprich Tierfotografie sogar oft von Vorteil. Ich will da nicht lang ausholen, wenn ihr wissen wollte, was es mit dem Cropfaktor auf sich hat, einfach mal Wikipedia bemühen. Für reine Landschaftsfotografen sieht das anders aus, aber das bin ich nicht. Ich komme zu selten in Gegenden, wo mich eine atemberaubende Landschaft so fasziniert, dass ich sie unbedingt groß und möglichst weitwinklig fotografieren möchte. Makrofotografie geht gut mit APS-C, da können sich sogar noch kleinere Sensoren gut behaupten.

Je größer der Sensor, desto lichtstärker ist die Kamera und es gibt bei schlechten Lichtverhältnissen weniger Rauschen. Eine mindestens ebenso große Rolle spielen aber die Objektive, die zur Verwendung kommen. APS-C Kameras und ihre Objektive sind im Allgemeinen kleiner vom Gehäuse, leichter und einschließlich der Objektive preiswerter. Das Bildrauschen bei hohen ISO-Werten haben die neusten APS-C Sensoren recht gut im Griff und darüber hinaus gibt es Programme zum Entrauschen. Ich nutze einerseits Lightroom, aber vor allem D-Fine aus der NIK-Filtercollection. Das beste Programm soll wohl Topaz DeNoise sein … Aber ich schweife schon wieder ab.

Nichts mit der Sensorgröße hat die Anzahl der Megapixel zu tun. Es gibt Vollformat-Sensoren mit geringer Pixeldichte und Kameras wie die Canon R7, die als APS-C Kamera eine relativ hohe Pixelzahl haben. Allerdings führen viele Pixel auf sehr kleinen Sensoren (also dicht gedrängte Pixel) wie bei vielen Smartphones unweigerlich zu Bildrauschen, das dann mit künstlicher Intelligenz im Gerät wieder bearbeitet wird. Das Ergebnis sind eher matschige Fotos. Viele Pixel auf großen Sensoren ergeben exzellente Bilder, mit denen man dann auch sehr großformatige Leinwände und Poster bedrucken lassen kann.

Die Canon R7 hat 32 Megapixel auf einem APS-C Sensor. Das ist viel, aber noch nicht zu viel (hoffe ich mal). Mir hätten auch weiterhin 24 Megapixel wie bei der Sony A6100 gereicht. Die Nikon Zfc hat sogar nur 21 Megapixel.  Einen Vorteil haben die 32 Megapixel aber schon: Ich mache ja gerne mangels Super-Tele-Objektiven Ausschnittvergrößerungen meiner Fotos, gerade bei Fotos kleinerer oder weit entfernter Tiere. Das geht bei großen Fotos (also mit vielen Megapixeln) besser als bei kleinen.

Warum nun also die Canon R7? Die 32 Megapixel sind es definitiv nicht. Das Gehäuse – der Body – ist verhältnismäßig leicht, liegt gut in der Hand und hat alle nur erdenklichen Schnelleinstellmöglichkeiten. Auf dem Moduswahlrad kann ich mir drei ‚Rezepte‘ zusammenstellen, die meine Lieblingseinstellungen für z.B. die Tierfotografie, die Landschaftsfotografie oder die Makrofotografie enthalten. Weil ich aber am liebsten sowieso im Av-Modus (Blendenvorwahl mit Zeitautomatik) oder komplett im manuellen Modus fotografiere, ist mir der Knopf fürs Q-Menü (quick=schnell) der Wichtigste. Weiterhin kann ich schnell von Foto- auf Videomodus umschalten oder für ein kurzes Video ohne sonderliche Ansprüche einfach einen Knopf drücken. Hier hätte es ein Video geben sollen, dass ich im Hochformat aufgenommen habe (meine Männer im Hubwagen drüben am alten Haus), aber in Photoshop bekomme ich das Video quer präsentiert. Und kann es anders als ein Bild nicht drehen. Das muss an der Kameraeinstellung liegen. Das muss ich mir angucken.

Was mich aber ursprünglich neugierig gemacht hat, das waren das kamerainterne Fokusstacking und der RAW-Burst-Modus. Für das Fokusstacking habe ich in den letzten Tagen schon zwei Beispiele gebracht. Der RAW-Burst-Modus ist ein tolle Sache, wenn man den genauen Zeitpunkt einer schnellen Aktion erwischen will, also den Abflug eines Vogels aus dem Nistkasten oder von einem Zweig. Wie oft habe ich das schon versucht. Es funktioniert fast nie. Bis man den Auslöser gedrückt hat, ist der Vogel schon weg. Beim RAW-Burst-Modus drückt man den Auslöser halb und die Kamera nimmt Bilder auf, ohne sie auf die Karte zu speichern. Erst wenn man den Auslöser ganz herunterdrückt, speichert sie und speichert auch rückwärts. Fragt mich nicht, wie sowas geht. Jedenfalls hat man dann Fotos auf der Karte, die entstanden sind, bevor man ausgelöst hat. Unglaublich. Ich bin schon ganz wild darauf, das mal auszuprobieren.

Last but not least hat die R7 einen tollen Autofokus, Augenautofokus sowieso, aber den nun auch für Tiere. Und der ist wirklich toll, auch wenn ich bisher bei den vorherrschenden schlechten Lichtverhältnissen mit den Ergebnissen noch nicht ganz glücklich geworden bin. Nicht vergessen darf ich auch den hervorragenden Stabilisator, den ich bei der Sony A6100 sehr vermisst habe und auch bei der Nikon Zfc vermisse. Insgesamt ist die R7 die bisher am besten ausgestattete APS-C Kamera (in ihrer Preisklasse), die ich kenne.

Ach so, ich kann ja nicht ohne Sucher, würde mir auch nie eine Kamera ohne Sucher kaufen. Der an der R7 ist der bislang klarste und schärfste, den ich bisher an einer Kamera hatte. Die Sucher der beiden Sony-Kameras waren – naja, nicht unterirdisch, aber alles andere als gut. Und ich genieße natürlich das komplett touchfähige Klapp- und Schwenkdisplay.

Alles in allem, bin ich mit meiner Entscheidung für die Canon R7 bisher zufrieden. Die Diskussion darüber, dass Canon im Moment für neue RF-S Objektive mit Autofokus keine Fremdhersteller zulässt, kratzt mich im Augenblick nicht so sehr. Das 18-150mm Kit-Objektiv ist hervorragend und reicht mir mit dem 100-400 Telezoom zunächst mal. Makroaufnahmen gehen mit dem kleineren Zoom auch und im Zweifelsfall habe ich noch die Nikon Zfc mit dem tollen 50mm Makro. Ich habe mir sowieso schon überlegt, dass es vielleicht praktischer sein könnte, neben der R7 mit Tele noch die Zfc mit montiertem Makroobjektiv dabeizuhaben, wenn ich auf Makroaufnahmen und ‚Wildlife‘ aus bin.

Sodele, genug der Theorie. Ich nehme an, gelesen hat es eh nur, wer sich für solche Sachen interessiert. Aber diejenigen fanden es vielleicht interessant und aufschlussreich. Euch danke ich für euer Interesse. Meine Seite über meine Fotoausrüstung muss ich dann demnächst mal anpassen, den Header auf der Startseite wohl auch. Aber der ist so schön *seufz*. Ich glaube, ich lass den einfach …

Und wer immer hier Werbung vermutet: Das ist keine – weder bezahlt noch unbezahlt!

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