Wie gestern schon angeklungen, gab es doch noch sommerliche Glücksmomente. Hinter dem Wäldchen oben im Headerbild verbirgt sich Deutschlands größter Flughafen – der Fraport (von Frankfurt Airport). Davon gibt es große wilde Wiesen und einen schönen Spazierweg. Noch immer gibt es unter der Woche wenig Flugverkehr, sodass man das Spazierengehen hier wirklich genießen kann. Früher kam hier alle zwei Minuten ein Flieger vorbei, heute muss man schon Geduld mitbringen.
Aber ich war ja nicht wegen der Flugzeuge da. Bevor ich bei den Wiesen ankam, hatte ich den kleinen Staudenweiher einmal umrundet und den großen immerhin ein ganzes Stück mehr als je zuvor. Die fotografische Ausbeute war dennoch mager. Der Himmel war bedeckt und es war sehr windig.
Der kleine Weiher ist bei schönem Wetter eigentlich ein Garant für Libellen. Gestern war nichts los. Aber im Gestrüpp, dass ihr oben im Bild am oberen Rand seht, ist mir der Russische Bär das erste Mal begegnet. Das ist das Foto im Headerbild von gestern. Auch am großen – dem eigentlichen Staudenweiher – war nichts zu finden, bis ich auf der Südseite ganz zum Ende kam. Da ist Wildnis. Und es gab dort jede Menge Enten. Und ein Trampelpfad nach oben zu dem Weg entlang der Wiesen.
Und oben dann die Wiesen … und viel Wind! Aber auch Sonne und der Russische Bär. Ein echter Glücksmoment, ihn bei Sonne fotografieren zu können, auch wenn das Fokussieren wirklich knifflig war. Von unten sieht man seine gelb-orangen Farben, die ihm auch den Namen Spanische Flagge verpasst haben. Auch wenn ich gesagt habe, dass ich den Russischen Bären zum ersten Mal gesehen habe, gilt das nur für Deutschland. Vor exakt vierzig Jahren haben mein Mann und ich mal Urlaub auf der griechischen Insel Rhodos gemacht. Dort gibt es Petaloudes – das berühmte Schmetterlingstal, das aufgrund der vielen harzreichen Amberbäume die Schmetterlinge anlockt. Die Russischen Bären sitzen dort in Massen auf den Bäumen. Und fliegen auf, sobald der Führer durch das Tal in die Hände klatscht. Das ist ein toller Anblick. Den Russischen Bären beim Auffliegen zu fotografieren, ist mir leider gestern nicht gelungen. Die Kombination aus den oberen schwarz-weißen Flügeln und den darunter liegenden roten ist einfach herrlich. Ich habe mal in meinen Fotoalben gesucht und tatsächlich ein Bild aus Petaloudes gefunden. Es ist nicht selbst fotografiert, sondern eine eingescannte Postkarte. Und das ist gut so, denn die Farbfotos aus diesen Jahren sind alle nur noch einheitlich orange 🙁
Es war gegen 17 Uhr, als die Sonne plötzlich herauskam und so richtiges Sommerfeeling verbreitete. Ich habe noch ein paar Bilder gemacht und bin anschließend tatsächlich noch ein weiteres Mal runter an den Staudenweiher. Aber da gab es auch jetzt nicht mehr viel zu sehen. Im Wäldchen ist mir noch der Weiße Waldportier (Aulocera circe) begegnet, den ich leider nur mit zusammengeklappten Flügeln fotografieren konnte. Das ist schade, denn den sieht man auch äußerst selten.
Der Bereich entlang der Landebahn Nord-West ist sandig und dürfte noch zum gleichen urzeitlichen Überschwemmungsgebet des Mains gehören wie die Schwanheimer Düne. Hier gibt es auch eine Menge Heuschrecken. Diese hier gehört zu den Kurzfühlerschrecken, möglicherweise ist es ein Weibchen des Rotleibigen Grashüpfers (Omocestus haemorrhoidalis). Ich habe jedenfalls auch die wesentlich kleineren Männchen mit dem roten Hinterleib gesehen und unten klein eingeblendet. Für ein großes Foto war es leider nicht scharf genug.
Soweit für heute. Das Wetter ist gut, wenn auch erneut sehr windig. Ich habe im Garten gearbeitet, vor allem am Teich einiges zurückgeschnitten und Unkraut entfernt. Und mich darüber gefreut, dass mit der Sonne auch wieder Libellen aufgetaucht sind, vorwiegend Heidelibellen und ein paar Pechlibellen. Ein Foto von gestern habe ich noch – eine Großlibelle, die mich am kleinen Weiher direkt angeflogen hat. Ich bin mir nicht sicher, womit ich es genau zu tun habe. Es könnte ein älteres Exemplar des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum) sein. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen haben im Alter eine nur schwach-blaue Bereifung des Hinterleibs.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Sonntag haben wir schon August!
Verlinkt mit dem Naturdonnerstag und der Linkparty „Sommerglück“ von Loretta & Wolfgang.
Phantastische Aufnahmen sind das, liebe Elke 🙂 (nicht „nur“ in diesem Eintrag, auch in deinen anderen, wo ich jetzt nicht kommentiert habe) wirklich eine Augenweide.
Interessant, dass du den Russischen Bären in Deutschland vorher noch nie angetroffen hast. Bei uns ist er jeden Sommer im Wald zu finden, sogar relativ zahlreich. Ich habe gerade am Wochenende erst einen fotografiert. Im Flug sehen sie besonders schön aus, wenn das Orangerot toll zur Geltung kommt.
Liebe Grüße zu dir,
Ocean
Die Aufnahmen mit den Blumen und Schmetterlingen gefallen mir außerordentlich gut. Und auch das letzte Bild hat was.
LG
Sandra!
Vielen Dank.
Ja, die Petalouthia! 1981 habe ich allerdings auf den Jonischen Inseln „ gefaltert“, nicht mit dem Fotoapparat, sondern mit Netz, Ätherglas und div. Präparierbesteck. In Griechenland und Südfrankreich bin ich damals zur Hobbyethomologin geworden. Es stimmt, damals und dort musste man nicht so suchen, wie du jetzt an deinem Flughafenweiher. Das Präparieren haben wir dann aber damals eingestellt: ein Exemplar pro Art reichte. Und ab 1982 war dann auch Familienurlaub angesagt, da blieb kein Raum für zeitraubende Fingerfertigkeiten mehr… Der Falter ist aber auch zu schön!
Bon week-end!
Astrid
O je, nein, das wäre absolut nichts für mich gewesen. Die armen Schmetterlinge.
Wow….das sind ja fantastische Glücksmomente. Wieviel Zeit und Geduld du auch investieren mußt, um die Schönheiten alle vor die Linse zu bekommen und dann auch noch so toll abzulichten…mein Kompliment…
LG. Karin M.
Danke. Geduld war bei dem Wind tatsächlich erforderlich 🍃.
Liebe Elke, das sind ganz herrliche Glücksmomente. Von unten sieht der Russische Bär aber auch ganz toll aus. Davon abgesehen habe ich noch nie einen Falter gesehen, der solch eine Form hatte. Von Deinem Waldportier habe ich aber auch noch nie etwas gehört. Ich habe mir den mal angeschaut. Er ist zwar nur braun-weiß, aber trotzdem sehen die Flügel richtig schön aus. Mir ging es mit dem Zipfelfalter ebenso. Der hat auch nicht einmal seine Flügel aufgemacht. Das muss aber dort ein sehr schönes Gelände sein, wo Du unterwegs warst. Mit Libellen scheint es in diesem Jahr nicht weit her… hier weiterlesen »
Wir hatten heute bei gutem Wetter wieder einige am Teich, aber nur kleine, also Heidelibellen und die schwarz-blauen Pechlibellen. Immerhin – kaum scheint die Sonne, sind sie da. – Den Wiesenweg entlang des nordwestlichen Flughafengeländes bin ich noch selten gelaufen. Es war mir immer zu heiß, weil es dort keinen Schatten gibt. Gestern war das super. Und er ist noch länger. Vielleicht laufe ich ihn nächste Woche noch mal ganz.
Liebe Elke,
da warst du aber wieder erfolgreich unterwegs, solche Momente sind wirkliche Glückmomente und man sollte sie geniessen, toll. Einen Weißen Waldportier habe ich noch nie gesehen, super. Der Fraport ist immer beeindruckend, wenn ich gen Norden fahre, dann gehst eine Weile am Airports entlang, da kann man dann die Flugzeuge vom Zug aus beobachten.
Weiterhin viel Fotoglück am Wochenende
und liebe Grüße
Edith
Mal schauen. Ab Sonntag soll es ja schon wieder Regen geben und Gewitter. Und das gleich für die nächsten Tage dann auch noch 🙁 Aber wer weiß? Erstmal abwarten.