Heute war ein ziemlich fauler Tag, muss auch mal sein. Der GöGa hat zwar Geburtstag, aber ein halbes Dutzend Termine im Tennisclub. Ich habe ein feines Mittagessen mit dem ersten (grünen) Spargel gemacht, aber sonst nicht viel von ihm gesehen. Also mehrfach Zeit auf der Terrasse verbracht, Vögel und Eichhörnchen beobachtet und nebenbei den Rest eines Hörspiels gehört.
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„Permakultur und Naturgarten:
Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell“
Eines der Bücher, die ich zum Geburtstag bekommen habe, ist das Buch „Permakultur und Naturgarten: Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell“ von Markus Gastl (ISBN: 978-3818613761). Ihr wisst ja, dass ich mich seit einiger Zeit intensiv mit naturnahem Gärtnern beschäftige. In meinen Augen hat ein naturnaher Garten nur Vorzüge. Zumindest in meiner Lebensphase. Zu Zeiten meiner Berufstätigkeit – und als Mutter kleiner Jungs – hat das ganz anders ausgesehen. Da muss sicher schon von Anfang an ein ganz anderer Lebensentwurf vorhanden sein.
Markus Gastl hat mit dem 3-Zonen-Modell ein sehr spezielles Gartenkonzept entworfen. Er nennt die drei Zonen:
- Pufferzone
- Hotspot Zone und
- Ertragszone
Der Garten wird zu einem Ort, an dem Pflanzen, Tiere und der Mensch so zusammen leben können, dass jeder/s seinen Nutzen davon hat. Unter der Pufferzone kann man ganz einfach die Abgrenzung zur Außenwelt verstehen, die umso wichtiger ist, je mehr von außen Schadstoffe (im weitesten Sinne) eindringen könnten. Hier werden natürlich in erster Linie dichte Hecken aus einheimischen Gehölzen bevorzugt. Sie sollen Vögeln, Insekten und Amphibien von Nutzen sein und den Garten – Hortus genannt – schützen. „Hortus“ ist schlicht und einfach der lateinische Begriff für Garten. Aber durch Gastl entstand inzwischen ein ganzes Hortus-Netzwerk, zu denen Gärten von Menschen gehören, die sich nach den Ideen des 3-Zonen-Gartens richten. Die Hotspot-Zone trägt in meinen Augen einen eher verwirrenden Namen. Geht hier doch um eine Zone, in der der Boden bewusst mager gehalten wird, damit sich dort wie auf Ruderalflächen (zum Beispiel Bahndamm, Schutthalden) einheimische Pflanzen ausbreiten, die auf gedüngtem Boden keine Chance hätten. Also im weitesten Sinne geht es um eine Art Wildwiese. Sowohl in die Pufferzone als auch in die Hotspot-Zone werden sogenannte Naturmodule integriert, meistens Steinhaufen oder Totholz. Also Bereiche, die auch wieder Kleinlebewesen als Versteck dienen sollen. Die Ertragszone erklärt sich dann von selbst. Das ist dann der Bereich zum Anbauen von Obst und Gemüse bzw. der Blumengarten.
Ist der Garten groß genug, dann müssen diese Zonen natürlich nicht streng voneinander getrennt sein. Aber es sollte vermieden werden, dass sich nährstoffreicher Boden und abgemagerter Boden vermischen. Weiterhin geht es darum, dass durch Kompost, Mulchen, Bokashi oder auch die Kompost-Toilette der Hortus einen geschlossenen Kreislauf bildet: Nichts kommt von Außen rein, nichts wird abgefahren. Und da wird es schwierig. Zumindest anfangs ist das fast unmöglich. Zwar wird viel Wert auf Recycling gelegt, aber wenn du Steinhaufen, Ziegelmauern etc. aufbauen willst, muss das Zeug irgendwo herkommen.
Aber zurück zum Buch. Ich fand die Beispiele interessant und man kann sich Ideen holen. Es hebt allerdings stark auf Gastls „Mulchwürste“ ab, mit denen er sämtliche Beete von Unkraut und Schnecken freihält. Er erklärt Elemente wie die Kräuterspirale, das Kartoffelturmbeet oder das Schlüssellochbeet – Module, die er als Superbeete bezeichnet. Am Anfang werde nützliche Gartengeräte vorgestellt. Weiterhin die Komposttoilette und Naturmodule wie Steinpyramiden, Sonnenfallen oder Nisthilfen.
Am Ende werden Gärten des Hortus-Netzwerks vorgestellt. Das ist interessant, aber hat mich auch zum Grübeln gebracht. Für mich macht es wenig Sinn, wenn man auf Teufel komm raus im eigenen kleinen Garten immer gleich aussehende Steinpyramiden aufschichtet und andere Module integriert, nur um einem bestimmten System möglichst nah zu kommen. Mag sein, dass ich da zu konservativ denke, aber ich möchte mich in meinem Garten auch noch wohlfühlen können.
Irgendwie geht es dem Autor tatsächlich um Permakultur. Aber was das ist, wird nicht so wirklich klar. Eigentlich bezeichnet der Begriff Permakultur (von englisch: „permanent“ und „(agri)-culture“) ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau. Gastls Hortus ist schon sehr speziell. Es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen, aber es gibt eigentlich zu wenig Informationen zu Permakultur, zu wenig Hintergrundwissen und Anleitung. Wirklich weiterempfehlen kann ich es nicht. Vielleicht schaut ihr euch zunächst mal auf Youtube um, dort gibt es einiges zum Thema Permakultur und auch zum Hortus Netzwerk. Da könnt ihr euch vorab eher ein Bild machen, ob euch die Sache interessieren könnte. Auch die Webseite des Hortus Netzwerks ist durchaus sehenswert.
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Titel: | Permakultur und Naturgarten – Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell |
Autor: | Markus Gastl |
Herausgeber / Verlag | Verlag Eugen Ulmer |
ISBN-13 | 978-3818605155 |
Seitenzahl | 168 |
Preis und Format | 26,95 Euro – ein quadratisches Format, broschiert, aber sehr wertig verarbeitet, hat mir gut gefallen – Papier mit FSC Siegel (aber ohne Blauer Engel) |
Erschienen | September 2018 |
Sodele – alle Klarheiten beseitigt? Einen schönen Abend noch.
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Hey Elke!
Momentan bleibt mir leider keine Zeit für faule Tage 🙁 Hier steppt der Bär. Nun ist auch noch der Junior krank und verweilt im Bett. Schlimm. Nur ich bin (noch!) gesund und muss demnach alles alleine managen und das kranke und quängelnde Kind nebenbei noch irgendwie bespaßen!
Schön finde ich, dass Du in Deinem Garten Eichhörnchen beobachten kannst. Da bin ich richtig neidisch auf Dich…
LG
Sandra!
Halt die Ohren steif und gute Besserung für deine Männer.
Genial das abhängende Eichhörnchen 😀 liebe Elke
Du könntest eigentlich schon ein richtiges Eichhörnchenfotobuch rausbringen 😀
LG Bernhard
Vielleicht – ja. Aber da müssten die meisten Fotos noch besser sein – druckreif eben. Fürs Web reicht es immer.
Liebe Elke, nachträglich Glückwünsche für deinen Gatten, und alles Gute 🙂 Dein Garten ist, nach allem, was ich hier bei dir sehe und lese, eine Oase für Tiere und Pflanzen. Wenn ich mir so den einen oder anderen kargen Steingarten hier in der Umgebung anschaue (zum Glück sind es nicht allzu viele) – sollten die Leute das Buch auch mal lesen. Manchen ist es wahrscheinlich einfach zu viel Aufwand. Unser Garten ist eine Art „Selbstläufer“, den wir nur ab und zu eindämmen müssen, sonst würde es zuwuchern. Die zwei Igel sind schon wieder da, und auch sonst ..Vögel, Mäuse, Insekten… hier weiterlesen »
Mit diesen seit einigen Jahren so beliebten Horrorgärten aus Steinen und Gabionen haben die Vorschläge in dem Buch natürlich gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Und ich finde den einen oder anderen Steinhaufen im Garten auch okay – oder Trockensteinmauern. Nur diese Pyramiden, die wie Fremdkörper plötzlich in den „(Natur-)Hortus-Gärten“ aus dem Boden sprießen, finde ich völlig daneben.
Liebe Elke,
manches hat natürlich auch schon seinen Sinn. Bei uns Zuhaus haben sich sofort Igel eingefunden, wenn irgendwo ein Haufen Sträucherschnitt lag. Damals war aber ringsherum noch alles Natur. Heute sieht das oftmals ganz anders aus. Da haben Tiere gar keine Chance mehr, in Deinen Garten zu kommen.
Sicher ist das alles interessant und auch vernünftig, aber geht auch häufig an der Realität vorbei. Was man macht hängt ja auch u.a. von der Größe des Gartens ab. Anregungen sind sicher immer dabei.
Freude habe ich auf jeden Fall wieder an Deinem Hörnchen.
Liebe Grüße
Jutta
Leider gibt es bei uns seit Jahren keine Igel mehr. Da kann ich machen, was ich will. Das ist schon schade.
Hallo Elke, mit großem Interesse habe ich deine Ausführungen aus deinem Buch gelesen, spannend sind sie schon. Da stimme ich dir zu, vieles wäre mir zu lästig, irgendwie wie doch wieder bearbeitet. Soviel Firlefanz möchte ich im Garten auch nicht haben, Steinhaufen z.B. oder das elegant ausgedrückte “ Kompostklo“. Ich habe vieles von meiner Schwiegermutter übernommen, die hatte einfach alle Küchenabfälle, nichts Gekochtes, auf einen Haufen geworfen, dazwischen abgeschnittene Äste und ein wenig Grasschnitt, ca 1m-1,5 m aufgetürmt, einen Schattenplatz zugewiesen und schon ist es losgegangen mit der Umsetzung der Kompostwürmer, aus diesem Gemisch nach Monaten herrlich riechenden Kompost zu… hier weiterlesen »
Ich denke zumindest, dass ich schon ganz gut aufgestellt bin. Man kann sich Anregungen holen, aber es macht selten Sinn, sehr spezielle Konzepte 1 : 1 zu übernehmen. Ich mag das Buch schon irgendwie, habe mir aber mehr echtes Hintergrundwissen erhofft.