Ich bin wieder bei Ikigai. Und betrachte die Idee für mich mit kritischen Augen. Gut finde ich die Frage nach dem, was ich liebe (gerne mache, drin versinke, nicht müde werde usw.) Das wäre der erste Kreis. Die Theorie des Ikigai basiert nämlich auf vier Kreisen oder Fragestellungen. In der inneren Schnittmenge findet man dann sein Ikigai. Und ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich das wirklich übersetzen soll. Denn ‚Sinn des Lebens‘ erscheint mir zu hoch gegriffen. Zumindest zu hoch gegriffen für mich. Kreis Nr. 2 ‚Worin ich gut bin, lässt sich beantworten. Die Schnittmenge stünde dann für eine mich ausfüllende Tätigkeit, aber ohne jede gesellschaftliche Relevanz. Die kommt durch Kreis Nr. 3, in den ich eintrage, was ich für die Welt tun kann, was die Welt von mir braucht. Wenn ich etwas Sinnvolles für die Welt tun kann und das gerne mache, wird es mir sicher ein besseres Gefühl vermitteln, als wenn ich nur meinen Lieblingstätigkeiten nachgehe. Nehme ich jedenfalls an. Der Mensch ist so gestrickt, wenn er nicht gerade ein kompletter Egoist ist.
Kreis Nr. 4 stellt die Frage, womit ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann. Das ist derzeit nicht mehr relevant, es sein denn, es wird alles so teuer, dass es wieder interessant würde. Die Schnittmenge aus 1, 3 und 4 wäre also die Überlegung, ob ich nur einen Beruf ausüben oder eher einer Berufung folgen will.
Optimal und somit das perfekte Ikigai wäre es also, wenn man etwas gesellschaftlich Relevantes mit der entsprechenden Leidenschaft und vorhandenem Können ausübt und damit noch gut leben kann.
Runtergebrochen auf meinen Rentnerstatus läuft das Ganze eher darauf hinaus, dass ich das, was ich gerne mache und gut mache, mit etwas verbinden sollte, das auch für Andere (=die Welt) gut ist, und mir damit das Gefühl gibt, noch mal etwas Sinnvolles mit meinem Leben anzufangen. Darüber muss ich nachdenken.
Die Grafik habe ich mir mal wieder versuchsweise mit Canva auf dem Tablet erstellt – fürchterlich! – und sie entspricht nur ansatzweise den üblichen Ikigai-Darstellungen. Aber vielleicht verdeutlicht sie ein bisschen den Text. Das Headerbild stammt erneut von Unsplash.com.
Gute Nacht 🌙
Liebe Elke,
du hast auch bei mir Interesse geweckt, so dass ich mich gestern noch ein bisschen damit beschäftigt habe. Nach dem Sinn des Leben zu fragen – die Antwort weiß ich nicht.
Aber der Satz von Hermann Hesse gefällt mir:
„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben – aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.
Liebe Grüße von der Traudi
Es stellt sich mir immer wieder die Frage, ob es überhaupt einen Sinn hat. Oder eben einfach nur eine chemische Reaktion im Weltall war, der berühmte Urknall, die sich dann evolutionär verselbständigt hat. Vielleicht gibt unser Leben auch nur einer einzigen übergeordneten Macht – nenne sie Gott oder wie auch immer – einen Sinn, die mit dem Leben an sich herum experimentiert. Einen echten Plan kann sie kaum haben.
Liebe Elke,
mal ganz vereinfacht gesagt, müsste ich mit meiner Fotografie, was ich leidenschaftlich gerne mache und ich denke auch recht gut, auch noch Anderen etwas Gutes damit tun.
Da sehe ich doch erhebliche Schwierigkeiten. Darüber müsste ich dann auch erst einmal nachdenken.
Liebe Grüße
Jutta
Na ja, ‚müssen‘ musst du ja nicht. Und ich denke, dass Ikigai auch nicht eingleisig gesehen werden muss. Wir beide sind nicht der klassische gutsituierte Firmeninhaber früherer Zeiten, der seine Arbeit liebt und und gleichzeitig noch über ein soziales Bewusstsein verfügt, durch dass er bereit ist, anderen Menschen Gutes zu tun. Für mich sehe ich das eher so, dass ich darüber nachdenke, was ich beispielsweise für die Umwelt tun könnte. Und wenn ich es tue, kann ich darüber bloggen und damit andere an meinen Gedanken teilhaben lassen. Es müssen nicht unbedingt Umweltthemen sein. Aber ich kann nützliche Informationen weitergeben. Auch… hier weiterlesen »
Wenn ich das so lese, komme ich zu dem Schluß, dass diese Vorschläge die da gemacht werden, genau dem Christentum entspricht. Ich würde fast behaupten, es dort entliehen, denn diese Gedanken sind für mich nicht neu, sie umzusetzen schon nicht immer so leicht.
Liebe Grüße
Edith
Hast du denn danach noch geschlafen? Mitternachtsgedanken rauben den Schlaf.
Lieber Gruß
Edith
Ich bin doch eine Eule. Ich habe danach sehr gut geschlafen 😴. Wenn das Christentum grundsätzlich so gelebt würde, wie es als Philosophie angedacht ist, dann ist es eine gute Sache. Aber dem war nie so und ist nicht so. Außer vielleicht von einzelnen Menschen. Ich habe mit Religion grundsätzlich nichts am Hut – zu viele Machtgelüste dahinter, zu viele alte Männer, zu viele Märchen.
Ich habe das Buch ebenfalls gelesen und gehe mit Deinen Gedanken konform.
Wir haben in der Hand, was wir aus unserem Leben machen. Und da ich ebenfalls Buddhist bin versuche ich eigentlich niemanden zu schaden oder böse Gedanken zu haben. Liebe ist das Zauberwort…
Danke für deine Rückmeldung. Ich habe bisher noch kein Buch dazu gelesen, bin nur zufällig auf den Begriff und die Idee dahinter gestoßen. Weil ich die Gedanken durchaus interessant finde, beschäftige ich mich jetzt damit.