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Es hört und hört nicht auf, jedenfalls nicht für länger. Haben wir uns wirklich in den letzten beiden Sommern so viel Regen gewünscht? Es hat was vom Zauberlehrling. Für die Jüngeren unter euch: Der Zauberlehrling ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, in der reichlich Wasser fließt. (Rechtschreibung und Zeichensetzung im Gedicht wie überliefert)

"Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
. . . . . . . .  usw.
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!"

Aber in einer Regenpause habe ich im Garten meine Runde gedreht und mir ein paar Bergflockenblumen (Centaurea montana) samt einigen Wedeln des Himmlischen Bambus‘ für eine Vase geholt. Gefüllt habe ich die Vase mit Regenwasser. Bietet sich ja nun wirklich an.

Nikon Zfc + Nikkor 50mm; ISO 250 – f/4 – 1/125 Sek

In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass überall die Rotlaubigen Glanzmispeln (Photinia x fraseri) überreich blühen. Normalerweise fallen sie in erster Linie durch ihren roten Blattaustrieb auf, aber in diesem Jahr zeigen sie wahre Blütenwolken.

Zum Schluss lassen wir es nochmal so richtig krachen. Ich liebe diese dunkel-pinkfarbenen Rhododendronblüten.

Mir scheint, es wird ein wenig heller, und ich hoffe, dass es morgen mal trocken bleibt. Ich muss unbedingt nach Sossenheim mein 12 x1 -Motiv für diesen Monat fotografieren. In Alt-Sossenheim wurden am Dienstag die Sandsäcke gestapelt, weil der Sulzbach über die Ufer zu treten drohte. Ich bin mal gespannt, wie voll er jetzt ist.

Apropos Kornblume*** (die hier tatsächlich eine Flockenblume ist): Wusstet ihr, dass diese blaue Blume für ganz viel Länder ganz unterschiedliche Bedeutungen hat? Das ist wirklich interessant. Im Mittelalter war die Kornblume als Marienblume bedeutsam, sie findet sich so auf gotischen Flügelaltar-Bildern und anderen Abbildungen.
Um 1800 erfuhr die Kornblume in Deutschland einen grundlegenden Bedeutungswandel. Von einem gefürchteten Ackerunkraut wandelte sie sich zum Symbol einer neuen Natürlichkeit und mit der Mythenbildung um die 1810 jung verstorbene Königin Luise zur „preußischen Blume“.
Die Kornblume wurde bei den regelmäßigen Kuraufenthalten des deutschen Kaisers Wilhelm I. in Österreich-Ungarn von der Bevölkerung zur Schmückung von Kleidung und Häusern verwendet. Dies führte dazu, dass die Preise der Blume deutlich anstiegen und auch auf Kunstblumen ausgewichen werden musste.
In den USA wird die Kornblume (cornflower) als offizielles Symbol der jährlich stattfindenden Steuben-Parade verwendet, mit der deutschstämmige Amerikaner an ihre Wurzeln erinnern wollen.
In Frankreich gilt die Bleuet de France („Kornblume Frankreichs“) als Symbol des Gedenkens an die zahllosen Opfer des Krieges, insbesondere an die der beiden Weltkriege. Die Träger solidarisieren sich mit Veteranen, Witwen und Waisenkindern.

***Nachtrag: Ich hatte die Flockenblume zunächst als Kornblume bezeichnet, bis mich Juttas Kommentar noch einmal darüber nachdenken und recherchieren ließ. Was bei mir im Garten blüht, ist natürlich die Bergflockenblume. Auf der Startseite im neu gestalteten Header (und dem endgültig letzten Bild für heute) ist dagegen eine echte Kornblume zu sehen (hoffe ich zumindest), die ich in einem Wildblumenfeld in Kelsterbach fotografiert habe.
Im Verlauf des Abends habe ich einen interessanten YouTube-Kanal aus Österreich entdeckt, auf dem es vorwiegend um den Naturgarten geht: https://youtube.com/@markusburkhard9798
Die Beiträge sind aber etwas speziell und man muss Zeit und Lust mitbringen, sich darauf einzulassen. Für mich ist es beste Unterhaltung, bei der ich immer noch ein bisschen was lernen kann, und die mich auch inspiriert.


Nun verlinke ich den Beitrag noch mit Lorettas & Wolfgangs „Frühlingsglück“, denn inzwischen haben wir eh schon Samstag.