Gestern bin ich in den Hochtaunus nach Neu-Anspach gefahren. Ziel war das Freilichtmuseum Hessenpark. Darauf bezog sich auch die Sache mit dem „Wolfsland“. Aber natürlich bin ich keinem Wolf begegnet. Allerdings ist diese Tierart wieder bei uns sesshaft geworden und es gab in letzter Zeit gerade aus den Gemeinden Wehrheim/Usingen, die an Neu-Anspach grenzen, Wolfssichtungen und leider auch Schafsrisse. Nachdem ich den Marktplatz und die ersten Häuser hinter mich gelassen habe, bin ich in die Natur eingetaucht. Die historischen Bauten, sicherlich absolut sehenswert, habe ich dieses Mal ausgelassen. Ich kenne sie alle schon.
Außerdem bin ich vor einer 40-köpfigen Rentner*innen-Gruppe geflüchtet, die vor mir an der Kasse war, ausgestattet mit einem „Klingelbeutel“ voller Euro- und Cent-Münzen. Die hatten ihr Eintrittsgeld erst im Bus zusammengesammelt – arrrgh! Da muss man sich in Geduld fassen und auch der Kassierer kam gewaltig ins Schwitzen. Nachdem das geschafft war, empfing mich der Hessenpark mit vielen tiefen Löchern im Boden und Maschinen, die neue Rohrleitungen verlegt haben. Kann sein, dass diese Baumaßnahmen auf Unwetter und Hochwasser zurückzuführen sind, die erst vor Kurzem Neu-Anspach heimgesucht hatten. Ich habe das gesamte Hessenpark-Gebiet auch noch nie so feucht erlebt. Fand ich insgesamt sehr schön, weil es überall gluckerte und Teiche und Bäche gut gefüllt waren.
Das untere „Bächlein“ ist natürlich hübscher 😉
So, aber zunächst muss ich euch noch ein tolles Mohnfeld zeigen, für das ich kurz vor der Abfahrt zum Hessenpark noch angehalten habe.
Zwei Sachen sind mir aufgefallen:
1. Der Hessenpark ist ja riesig und überall gibt es Unmengen blühender Wildblumenwiesen. Aber – es gibt keine Schmetterlinge, weniger als in meinem Garten. Ich habe allen Ernstes nur ein paar Kohlweißlinge und mal einen Aurorafalter entdeckt. Hängt das mit der Landwirtschaft zusammen? Zu viele Pestizide überall?
2. Wenn ich auf meiner Runde an die Grenzen des Geländes stoße, ist es von großen Weiden und Pferdekoppeln umgeben. Normalerweise sind die gut belegt. Ich habe sie noch nie ohne Pferde gesehen. Dieses Mal – nichts! Ist das schon die Auswirkung der Wolfssichtungen? Von Schafzüchtern habe ich gelesen, dass sie die Weidetierhaltung möglicherweise aufgeben wollen. Und wenn ich nun ein wertvolles Pferd mein Eigen nenne und davor Angst haben muss, dass es irgendwann mit aufgerissener Kehle im Gras liegt? Aber das ist jetzt nur Spekulation. Vielleicht war aber auch nur alles überflutet oder aber vom vielen Regen tatsächlich einfach sumpfig – keine Ahnung. Jedenfalls ist der Wolf bei uns im Taunus ein neues Phänomen, mit dem wir erst noch umzugehen lernen müssen.
Aber es gab immerhin Libellen, vor allem die Blauen waren reichlich vertreten. Bei denen gebe ich es inzwischen auf, die Art bestimmen zu wollen. Es sind sicher irgendwelche Azurjungfern, und ich tendiere zur Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella). Den Namen hat die Hufeisen-Azurjungfer dem hufeisenförmigen schwarzen Mal, das auf dem zweiten Hinterleibssegment des Männchens zu finden ist, zu verdanken. Mit ein bisschen Fantasie kann man es erahnen. Und während ich die Libellen beobachtet habe, kam plötzlich eine Ringelnatter (Natrix natrix) über das Wasser geschossen. Ich konnte einfach nur „zucken“ und abdrücken. Immerhin kann sie ganz gut erkennen. Mehr als dieses eine Foto konnte ich leider nicht machen.
Ähnlich überraschend wie die Ringelnatter im Wasser tauchte später ein Rotmilan (Milvus milvus) über mir auf. Der Rotmilan, auch Gabelweihe oder Königsweihe genannt, ist eine Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen.
Während ich die Ringelnatter mit dem RF 100-400 mm Telezoom erwischt habe, hatte ich beim Rotmilan kurz zuvor auf das RF-S auf das 18-150 mm gewechselt. So oder so – beide Bilder mussten nicht nur in Lightroom, sondern auch in Topaz Photo AI nachbearbeitet werden, um überhaupt anständig etwas erkennen zu können. Ich bin ganz glücklich mit den neuen KI-Möglichkeiten, die so manches Bild retten. Das gilt insbesondere auch für neue KI-basierte Entfernen-Werkzeug in Photoshop, mit dem man wirklich sehr genial störende Elemente, die Wichtiges im Bild verdecken, entfernen kann. Die Stellen werden praktisch unsichtbar inhaltssensitiv ergänzt. Aber darüber mache ich irgendwann einen eigenen Beitrag im Foto-Blog.
Dieser kleine Hausrotschwanz war heftigst darauf bedacht, mich von seinem Nest abzulenken, das sich vermutlich irgendwo in der Nähe befand. Und die kleine Meise mit der Punkfrisur unterstützte ihn dabei. Ist es euch schon mal aufgefallen, dass es immer die Meisen sind, die zuerst und am längsten vor einer (vermeintlichen) Gefahr warnen? (Kleine Bilder bitte anklicken zum Vergrößern.)
Die alten Haus- und Nutztierrassen anzuschauen, macht auch immer wieder Freude. Wobei mir die Kühe mit den Rieseneutern ja irgendwie leid tun. Aber es sind kräftige Rassen. In unseren modernen Ställen stehen oft Milchkühe mit Eutern herum, bei deren Anblick es mir nur noch übel wird. An den beiden nächsten Bildern zeige ich euch mal Retuschebearbeitung mit dem KI-basierten Entfernenwerkzeug. Ich wollte die Grashalme über dem Gesicht der Ziege weg haben.
Das Gras war in dem Gatter schon ziemlich abgefressen und trocken. Die Besucher blieben teilweise außen stehen und rupften im Schatten grüne Blätter und Gras, die sie den Ziegen dann durch den Zaun angeboten haben. Aber die zeigten kein großes Interesse. – Mit Hahn und Hennen beende ich meinen zweiten Beitrag zum Naturdonnerstag.
– Draußen hat sich der Himmel ein wenig bewölkt. Das hatten wir in den letzten Tagen gar nicht mehr.
Dieser Beitrag geht ebenfalls zu Lorettas & Wolfgangs Frühlings/Sommer/Gartenglück: Gartenwonne.com
Tierisch viel los bei dir liebe Elke. Die Kuh hat echt ein dickes Euter. Mohnblumenwiesen – herrlich. Habe ich noch nie selbst gesehen, gibt es hier keine. Da kann man sich verlieren beim Fotografieren und möchte am liebsten jede einzelne Blüte erfassen, würde mir jedenfalls so gehen.
Rotmilan haben wir hier, jeden Tag zieht er – oder sogar mehrere – seine Kreise über der Wiese.
Das Retuschieren ist fein, oftmals stört etwas im Bilde. Hab ich aber noch nie versucht bzw. hab keine Funktion dafür.
Komm gut gelaunt durch den Tag, liebe Grüße von Kerstin.
Du hast also auch eine Ringelnatter vor die Linse bekommen. Wie ich ja kürzlich berichtete, hatte ich auch welche entdeckt, ohne zu wissen, um welche Rasse es sich handelt. In diesem Tümpel gab es einige, so hatte ich dann bei den Fotos die freie Auswahl.
Es sind wieder schöne Bilder, die du zeigst. Mein Favorit sind die Hühner mit dem stolzen Gockel.
Liebe Grüße
Traudi
Ja, die Hühner gefallen mir auch.
Liebe Elke,
ein schöner Beitrag aus dem Hessenpark; ebenfalls viele blühende Klatschmohnfelder, aber wie du sagst, ist es mir auch aufgefallen, dass die Schmetterlinge fehlen.Dies kann durchaus an den Pestiziden liegen, denn da braucht nur eins dabei zu sein, das die Schmetterlinge beeinträchtigt und dann gibt es keine Vermehrung. Milane sehe ich dagegen immer öfter bei uns, und der Greifvogelbestand hat sich wieder erholt. Früher lag es auch an einem Spritzmittel, welches die Schale der Eier verdünnte, und es somit keinen Nachwuchs mehr gab…
Herzliche Grüße Kalle
Wenn man die viele Natur im Taunus sieht, vergisst man gerne, wie intensiv hier auch landwirtschaftlich der Boden bearbeitet wird, gerade dann in Richtung Wetterau. Vögel gibt es aber reichlich, also sind zumindest (noch) nicht alle Insekten verschwunden.
Liebe Elke, herzliche Grüße.
Das war wieder ein tierisch, schöner Beitrag, mit interessanten Erläuterungen dazu.
Hab einen guten Tag und ein schönes Wochenende.
Tschüssi Brigitte.
Danke. Dir ebenfalls ein schönes Wochenende, liebe Brigitte.
Deine Erläuterungen zu deinen tollen Fotos sind interessant und tönen für mich nach viel Arbeit und ist sicher auch Zeitintensiv. Was man mit Bildbearbeitung alles herausholen kann, ist schon faszinierend, aber dafür fehlt mir die Zeit.
L G Pia
Es ist schon zeitintensiv. Aber da ich keine Enkel habe, mit denen ich sicher einen Teil meiner Zeit verbringen würde, und es für mich ein schönes Hobby ist, kann ich mir die Zeit ja nehmen.
Ich habe Dich so gerne begleitet, liebe Elke. Besonders das Foto der Ringelnatter finde ich mega cool. Das könnte ich nicht. Erstens würde mein Smartphone das nicht mitmachen und zweitens habe ich hier bei uns am Niederrhein noch die eine Ringelnatter gesehen. Eine Blindschleiche schon, aber eine Ringelnatter noch nie! Das mit dem Wolf ist so eine Sache.. seufz! In mir schlagen da auch zwei Herzen. Dir einen ganz lieben Gruß, Nicole (Du hast ein Pferd, Elke?? Wie genial ist das denn!!)
Ich habe kein Pferd, nein, das ist ein Missverständnis. Ich wollte damit sagen, dass ich die Menschen, die ein Pferd haben und es normalerweise da oben rund um Usingen grasen lassen, verstehen kann, wenn sie nun Bedenken haben. – Das war auch meine erste Ringelnatter, zumindest vor der Kamera. Ich glaube, ich habe vor einigen Jahren schon mal eine an einem Teich in Weilbach gesehen.
Liebe Elke.
Irgendwie finde ich letztens immer weniger Zeit um eure Blogs zu besuchen …
Asche auf mein Haupt. Ich muss mich ändern
Aber gut das ich heute vorbeigeschaut habe. Sonnst hätte vieleicht der Beitrag von der Startseite verschwunden 🙁
Tolle Bilder!
Schade NUR das von den Freilichtmuseum nur ein Bild zeigst Du uns .
Es war bestimmt voll von Interessante Motiven
Vielleicht findest Du noch ein paar
Liebe Grüße czoczo
Es gibt eine ganze Reihe von Beiträgen aus dem Hessenpark hier im Blog. Musst du unter dem Stichwort Hessenpark einfach mal nach suchen.
Hessenpark.. wie schön
müsste ich auch mal wieder hin..
toll was du wieder alles vor die Linse bekommen hast ..
ich bin heute einfach nur Ko
morgen fahre ich mit dem Zug nach Hamburg.. da war noch viel zu tun
liebe Grüße
Rosi
Du bist ja ewig auf Achse. Was tust du denn nun schon wieder in Hamburg?
Liebe Elke, mir ging es mit der Ringelnatter ja genauso. Erstens ist man so überrascht und zweitens sind die auch nicht gerade langsam im Wasser unterwegs. Da freut man sich, wenn man sie überhaupt noch erwischt hat. Früher hat sich immer mein Beschützerinstinkt bei den kleinen Blaumeisen gemeldet. Im Laufe der Zeit habe ich aber dann mitbekommen, dass die es auch faustdick hinter den Ohren haben. Schöne Sachen hast du entdeckt. Da mit den Schmetterlingen ist mir auch total aufgefallen. Vor ein paar Tagen habe ich mal einen Bläuling gesehen. Das wars dann aber auch. Selbst Kohlweißlinge sind eine Seltenheit.… hier weiterlesen »
Ja, das ist wirklich bedenklich mit den Schmetterlingen.
So eine Punk-Meise haben wir hier auch. Die motzt immer am lautesten. Heute, weil das Futter bedenklich zur Neige ging. Ich habe selbstredend alles stehen und liegen gelassen und nachgefüllt. Die Ringelnatter im Wasser ist der Hammer. Ich habe das gerade bei PS mal gesucht mit der KI. Aber PS und ich … ob wir noch jemals Freunde werden? Gefunden habe ich es jedenfalls nicht. Ich glaube im Hessenpark war ich damals auch, als ich mal kurz in Frankfurt und dann in Bad Homburg „gewohnt“ habe. Ich war allerdings mehr Wochenendpendlerin zu meinem damaligen Freund, der mir dann aber nach… hier weiterlesen »
Das neue Werkzeug findest du bei den anderen Retuschepinseln. Du erkennst es an den beiden Sternchen. Vielleicht musst du erst ein Update laufen lassen, das ist wirklich ganz neu. Ich hatte diesen Beitrag noch mit einem Foto der Ringelnatter online gestellt, bei dem zwei ziemlich dicke und unscharfe Blätter den Körper der Natter „durchgeschnitten“ haben. Ich dachte erst nicht, dass die Retusche da etwas werden könnte. Anschließend habe ich es aber doch probiert und war überrascht, wie gut das geklappt hat. Dann habe ich das neue Foto hochgeladen. Wenn man genau hinsieht, sieht man an einer Wasserstelle, dass es nicht… hier weiterlesen »
Ich habe das mit den Sternchen nicht. Angeblich aber die neueste Version. Ich versuche es mal mit Deinstalieren und Neu Installieren. Danke für Deine Hilfe!
Keine Chance… bei mir erscheint das nicht.
Seltsam. Sprechen wir von der aktuellen Abo-Version 6.0 von Photoshop CC?
Ja, tun wir. Ich fürchte, es liegt am Grafiktreiber.
Das kann gut sein. Solche Probleme kenne ich auch. Wenn man da nicht immer auf dem neuesten Stand bleibt, dann funktioniert so manches nicht.