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Alternativtitel: Vom Sexualleben der Schlüsselblumen. Wäre aber vielleicht etwas zu aufreißerisch. Bevor wir zu den Schlüsselblumen kommen, gibt es ein paar Tulpen für Lorettas & Wolfgangs Frühlingsglück. Wer mehr über Tulpen erfahren möchte, sollte dort unbedingt vorbeischauen.

Wie Bernhard bereits anmerkte, gilt im Garten heute vorwiegend „Heute geschlossen“. Das trifft vor allem auf die Tulpenblüten zu. Und sie haben bei diesem Wetter mein vollstes Verständnis.

Canon EOS RP mit dem RF 100 mm Makro; ISO 400 – f/5.6 – 1/250 Sek – Hintergrund mit einem Preset  farblich verändert (der Braunton des Terrassenbelags gefiel mir nicht)

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Jetzt aber zu den Schlüsselblumen (Primula veris)

Die Schlüsselblumen haben sich bei uns im Garten in den letzten Jahre rasant vermehrt. Es gibt ein richtiges Beet voller Himmelsschlüsselchen, wie sie auch genannt werden, die sich von selbst angesiedelt haben. Aber man findet sie auch im Rasen und weiter vorn an der Terrasse. Sie stehen, wenn ihr sie außerhalb eures Gartens findet, unter Naturschutz.

Die Echte Schlüsselblume wächst als ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 bis 30 Zentimetern erreicht und meist in kleineren und größeren Gruppen anzutreffen ist. Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet, die man oft schon sehr früh im Jahr entdecken kann. Die Blattoberseite ist flaumig behaart. Fünf bis zwanzig Blüten sind in einer endständigen einfachen Dolde angeordnet. Die fünf dottergelben Kronblätter sind an ihrer Basis zu einer Röhre verwachsen.
Und jetzt wird’s interessant. Damit sich die Blüten nicht selbst bestäuben (wobei dieses „damit“ natürlich die Frage aufwirft, wer sich das ausgedacht hat) sind Staubblätter (die mit den Pollen, männlich) und Fruchtknoten (weiblich) bei den Blüten unterschiedlich angeordnet. Mal liegt der Fruchtknoten (Griffel) tief im Schlund und die Staubblätter weit vorn, mal ist genau umgekehrt. Die Blüten werden wegen der Röhrenform gerne von Insekten mit Rüssel besucht. Die nehmen bei einer Blüte vorn die Pollen auf und geben sie bei der anderen mit Fruchtknoten vorn wieder ab.

Hier sieht man deutlich die vorn liegenden Staubblätter.

Bei Wikipedia liest sich das so: „Bei den Blüten der Primula veris liegt Heterostylie vor. Sie bildet unterschiedliche Blütentypen mit zwei unterschiedlichen Griffellängen und Staubblattpositionen aus. Der eine Blütentyp besitzt einen langen Griffel und tief in der Kronröhre sitzende Staubblätter. Die köpfige Narbe befindet sich am Kronröhreneingang. Der andere Blütentyp besitzt einen kurzen Griffel, die Staubblätter sind hier wesentlich höher gelegen und enden am Kronröhreneingang. Die Heterostylie dient dazu, Nachbarbestäubung – genetisch gleichwertig mit Selbstbestäubung – zu vermeiden und damit Fremdbestäubung zu unterstützen. Die Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Insekten wie Hummeln oder Falter.“

Hier sieht man den vorn liegenden Griffel mit Narbe.

Meine Weisheit habe ich aber ursprünglich nicht von Wikipedia, sondern von einem YouTube-Kanal, den ich gerade erst entdeckt habe: Buschfunkistan -Schlüsselblume – Wildpflanze der verborgenen Schätze.
Die Schlüsselblume wurde schon immer als Heilpflanze angewendet, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Extrakte aus Schlüsselblumen werden vor allem bei Erkältungen mit verschleimtem Husten und Schnupfen als Begleitsymptomatik eingesetzt. Als Nebenwirkung der Anwendung konnten Magenschmerzen und Übelkeit sowie allergische Hautreaktionen festgestellt werden! – Die Loki Schmidt Stiftung hatte die Wiesen-Schlüsselblume zur Blume des Jahres 2016 ernannt.

Wäre der Rasen derzeit nicht wieder einmal quietschnass, dann hätte ich mich samt Kamera ins Gras gelegt um noch bessere Makros zu machen. Aber ich denke, man erkennt ganz gut, was ich euch da erzähle.

Zum Schluss noch ein bisschen rumgespielt – die Schlüsselblume als Ölgemälde 😉