Heute (Himmelfahrt) gab es wettertechnisch nichts zu beanstanden. Der Morgen war zwar erst einmal ziemlich kühl, aber die Sonne kam sehr schnell zum Vorschein und das Thermometer kletterte langsam aber sicher nach oben. Da ich nichts Besonderes vorhatte, aber auch keine Lust auf Ausflug, habe ich mir den Tag ganz nach Belieben zwischen Haushalt, Garten und Faulenzen aufgeteilt. Wäre ich etwas kulturbeflissener, hätte ich natürlich in die City Richtung Paulskirche fahren können und hätte vielleicht sogar ein paar Politpromis vor die Kamera bekommen.
Wer’s nicht weiß: In Frankfurt wird 175 Jahre Nationalversammlung gefeiert. Die Paulskirche symbolisiert wie kein anderer Ort die Tradition einer demokratischen und freiheitlichen Verfassung für die deutsche Nation. Die hier von der ersten Deutschen Nationalversammlung am 28. März 1849 verabschiedete Reichsverfassung mit ihren Grundrechten des Deutschen Volkes hat die Weimarer Verfassung von 1919 und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland von 1949 geprägt.
Aber ganz ehrlich – das kann ich mir auch später in der Tagesschau angucken. Und unser jüngerer Sohn, der heute zum Arbeiten nach Frankfurt reinmusste, stellte am Handy fest, dass es wieder reichlich Störungen gab. (Ja, ja – ich wohne natürlich „in der Stadt“ *lach*, aber irgendwie eben doch nicht. Wenn die Bahn wie üblich nicht funktioniert, ist es an Tagen wie heute echt doof, in die City zu kommen. Mit dem Auto genauso. Deshalb orientiere ich mich auch im täglichen Leben viel eher Richtung Main-Taunus-Kreis.)
Für Frau Momo habe ich einen Grünspecht (Picus viridis) mitgebracht ;-), der im Rasen vermutlich nach Ameisen herumstocherte. Im Vergleich zu den letzten Jahren gibt es aber derzeit kaum Ameisen. Jedenfalls fehlen die typischen Sandhäufchen im Gras. In manchen Jahren war das schon echt heftig. Es dürfte sich um einen männlichen Grünspecht handeln. Beim Weibchen fehlt der rote Wangenfleck.
Wildbienen im Garten
Auf den Blättern eines Spindelstrauches waren jetzt am Abend einige Mini-Bienen und Schwebfliegen unterwegs. Das von mir fotografierte Bienchen habe ich gar nicht gleich als Biene identifiziert. Es war wirklich klein. Das Foto habe ich mit dem Canon RF 100 mm F2.8L Macro IS USM und der EOS R7 gemacht. Fast eine Premiere, denn dieses Objektiv habe ich ziemlich neu und hatte ich bisher noch keine Gelegenheit, es richtig auszuprobieren. Das Objektiv ist recht schwer, aber Kamera und Objektiv sind stabilisiert, sodass man schon aus der Hand fotografieren kann. Die Qualität und der 1,4-fache Vergrößerungsfaktor sind beeindruckend.ISO 100 – 1/400 Sek – f/7.1 – Canon EOS R7 und Canon RF 100 mm F2.8L Macro, freihand – – – Ich bin völlig überfragt, um welche Wildbiene es sich hier handelt. Sie war wirklich sehr klein und hätte auf die Ferne ohne nähere Betrachtung gut als Schwebfliege durchgehen können.
Hier könnte es sich um die Dunkle oder Düstere Weidensandbiene handeln, Andrena apicata.
Es gibt in Deutschland etwa 600 Wildbienenarten – irre, oder? Seitdem ich mir die Videos von Markus Burkhardt (YouTube Kanal) ansehe, habe ich wieder einen ganz neuen Zugang zur „wilden“ Natur und der Bepflanzung eines Gartens, in dem man die Tierwelt schützen möchte. Es wird mir nicht mehr gelingen, einen reinen Naturgarten anzulegen und – ganz ehrlich – ich will auch nicht auf meine Rosen und Rhododendren verzichten. Man muss es ja nicht übertreiben. Aber ich würde heute am Teich keinen Bambus mehr pflanzen, lieber ein heimisches Gewächse wie die Erle oder eine Birke. Ich habe durch die Videos schon einiges über Wildbienen gelernt, auch über Sinn und Unsinn von Insektenhotels. Die meisten sind Schrott. Und überhaupt nisten die meisten Wildbienen in Erdlöchern oder anderen natürlichen Höhlen, wie im letzten Jahr die Blattschneiderbiene (Megachile centuncularis) offenbar in einem Riss in unserem Wintergarten. Foto vom 10.05.2022
Bei der nächsten Biene tippe ich auf eine Sandbiene und dachte, man müsste sie an ihren Farben ganz gut identifizieren können. Also – nein! Ich jedenfalls nicht.
Ich habe die Fotos auch beim NaFoKu eingestellt. Diese hier wurde ‚eindeutig‘ als Honigbiene identifiziert. Hm, scheint, als hätte ich mich ausgerechnet mit Honigbienen noch gar nicht so genau beschäftigt.
Zum Schluss noch eine – wahrscheinlich – Graue Sandbiene (Andrena cineraria). Dass bei uns im Garten ziemlich viele Sandbienen unterwegs sind, das wundert mich immer wieder. Da würde es sich fast lohnen, ein Sandarium anzulegen. Aber wenn es die Sandbienen eh schon gibt, dann haben sie ja vermutlich auch ihre Nistmöglichkeiten.
Ich finde es nach wie vor ziemlich schwierig, wuselnde Insekten mit dem Makroobjektiv zu fotografieren. Irgendwie ist der Fokus meistens knapp daneben. Den stelle ich am liebsten manuell ein, aber das ist bei Bienen fast unmöglich. Am 20. Mai 2023 ist Weltbienentag!
Was ist ein Sandarium?
Ein Sandarium ist eine Art Sandbeet, eine Nistmöglichkeit für Sand- und Erdbienen. Wichtig ist bei der Anlage, dass man keinen gewaschenen, feinkörnigen Spielplatzsand nimmt. Darin können keine Niströhren angelegt werden. Sie würden zusammenfallen. Am besten ist ungewaschener, grober Sand mit unterschiedlicher Körnung. Nun haben vermutlich die wenigstens einen Steinbruch in der Nähe (ich könnte allerdings in Weilbach nachfragen), aber mein Mann meint, diese Art Sand bekäme man auch in gut sortierten Baumärkten. Das nennt sich dann vermutlich auch Mauersand.
Zum Testen – die Förmchenprobe: Wenn man den feuchten Sand in einen Joghurtbecher füllt und diesen zum Trocken auf den Kopf stellt, sollte die Form im trockenen Zustand weiterhin gut zusammenhalten.
Ein schräg angelegtes Beet mit einer Drainageschicht wäre gut, damit bei Regen das Wasser schnell ablaufen kann.
In der Umgebung sollte es auch Totholz geben, das die Bienen abnagen können, um ihre Höhlen zu verschließen.
Und nicht zuletzt ist es sinnvoll, Brombeerranken oder Rosenschnitt auf dem Sand zu verteilen, damit das Sandarium möglichst nicht als Katzenklo genutzt wird.
Vor allem aber sollte der Garten insektenfreundlich bepflanzt sein.
Diesen Beitrag verlinke ich als meinen zweiten Beitrag zum Naturdonnerstag und am Samstag dann zu Lorettas & Wolfgangs Gartenglück.
Du stellst uns ja etliche Bienen mit Superbildern vor. Da kann ich jetzt nur lernen, denn mit Wildbienen kenne ich mich gar nicht aus. Und dein Anleitung für ein Sandarium ist klasse.
Herzlich, do
Es gibt so unendlich viele Arten. Und im Naturforum war sich ja bei den Sandbienen auch niemand so richtig sicher.
Das war jetzt ein Genuss deine Fotos anzusehen und mit dem Neuen Objektiv sind dir wahre Kunststücke gelungen. Die Bienen kann man fast wie unter einem Mikroskop bewundern.
L G Pia
Danke. Wenn das Licht und die übrigen Umgebungsbedingungen gut sind, dann kann man damit wirklich superschöne Makros machen. Gestern war das leider nicht der Fall. Ich hatte das Objektiv zwar im Rucksack dabei, aber bei diesem wahnsinnigen Wind konnte ich das wirklich vergessen.
Liebe Elke,
wieder sehr beeindruckende Bilder.
Von der Paulskirche und dem Jubiläum habe ich gehört, wäre aber auch nicht deswegen in die Stadt gefahren, zu viel los und auf Promis kann ich gut verzichten.
Steinbrüche haben wir sogar recht viele hier, aber die meisten wurden schon vor Jahrzehnten geschlossen, nur noch zwei sind in Betrieb, soweit ich weiß. Spielsand habe ich früher schon Mal für den Sandkasten der Kinder gekauft. Sobald der Sand trocknete waren aber auch die Formen dahin…
Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Genau, deshalb sollte man den auch auf keinen Fall für ein Sandarium nehmen. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass man in einem Naturgarten unbedingt so ein extra Sandarium braucht.
wow
was für tolle Bilder
jedes Härchen sieht man
ich habe eine Holzbiene am Blauregen
aber mit dem Handy natürlich unmöglich ordentlich zu erwischen
heute haben wir 6 Behälter Grünschnitt weggefahren
der Enkel hat laden geholfen 😉
leider war das Wetter nicht so schön
aber für die Arbeit war es gut so
liebe Grüße
Rosi
Momentan ist das Wetter für die Gartenarbeit fast ideal, würde ich sagen.
Liebe Elke, wie versprochen, ist nun mein DND-Beitrag online und bei dir verlinkt. Ich hoffe, es gefällt. Den Grünspecht hast du schön ablichten können. Das mit den Insektenhotels habe ich auch schon gelesen. Auf dem Balkon kann ich eh nicht soviel machen. Mein Hotel habe ich vor einigen Jahren mal bei Vivara gekauft. Es sieht aus, wie ein großer Ziegelstein mit unterschiedlich großen Löchern. Da ist jedes Jahr im Frühjahr mächtig was los. Ich kann auch immer gut beobachten, wie die einzelnen Löcher nach und nach wieder verschlossen werden. An Pflanzen habe ich mir schon wieder das dunkle Basilikum und… hier weiterlesen »
Dunkles Basilikum „Magic Blue“ habe ich auch gerade gesetzt.
Ja die Bienchen sind überall unterwegs. Die versuchen in die Löcher in meinem Fensterrahmen zu krabbeln was ich unterbinden musste. Das ist kein guter Platz für einen Bau.
Die Natur erwacht momentan in Riesenschritten. Es ist wirklich Zeit für Sonne und Sommer.
Stimmt, jedes Löchlein wird besiedelt. Sogar wenn sie sich in die Wohnung verirren, muss man aufpassen.
Liebe Elke,
ich würde deinen Garten schon als Naturgarten bezeichnen. Wer soviel Tiere in seinem Garten fotografieren kann, der hat einen Naturgarten. Man kann ja die Lieblingspflanzen mit der Natur gut kombinieren, man braucht doch nicht darauf verzichten. Bei deinem 5 ten Foto fällt mir Blattschneider-Biene ein, eine von den vielen Arten, darin kennen sich nur Spezialisten aus.
Lieber Gruß
Edith
Das ist eine Blattschneider-Biene, liebe Edith. Steht im Text 😉
Danke für den Grünspecht 🙂
Was die Hotels angeht, hast Du leider Recht. Die meisten sind Schrott und oft sogar gefährlich für die Tiere, weil zu unsauber gearbeitet. Ich habe hier zwei Stück, die auch gut genutzt werden, aber die waren entsprechend teuer, sind dafür aber ordentlich gearbeitet.
Ich habe den Feiertag auch für Makros genutzt und war mal im Botanischen Sondergarten. Da war es herrlich ruhig, im Gegensatz zu Alster und Stadtpark, wo sich das feiernde und saufende Vatertagspartyvolk ein Stelldichein gaben.
Das kann man sich hier draußen bei uns in Westen Frankfurts überhaupt nicht vorstellen. Hier war es wirklich die Ruhe selbst.
Hallo Elke… Irgendjemand muss schon die Natur Anfangen zu schützen … Aber ich glaube on Bambus oder eine Heimische Gewächs … alles ist besser als die Betonwüste was unsere Städteentwickler uns liefern. langsam in den Einkaufsmeilen verschwinden alle Bäume und Sträucher. Beton der in Heißen Sommertagen sich wie Mikrowelle anfühlt.
Dort sollte man zuerst Anklopfen.
Wunderschöne Bilder ! und Tolle Beitrag !
Danke. Leider habe ich auf die Stadtplanung keinen Einfluss, aber im eigenen Garten kann ich schon etwas tun. Und da sind einheimische Pflanzen allemal besser als Exoten, mit denen unsere Vögel und Insekten nichts anfangen können.