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Die Sonne brennt vom Himmel. Morgens ist er blau ohne Ende, aber schon im Laufe des Vormittags ballen sich Haufenwolken zu Türmen. Regen bringen sie bisher aber keinen. Ist im Moment für uns auch gut so, denn der GöGa nimmt derzeit den Balkon über dem Wintergarten komplett auseinander, um endlich mal für Wasserdichtigkeit zu sorgen. Aber soweit ist er noch nicht. Ein Unwetter wie kürzlich wäre fatal.

Neulich fiel mir auf, dass die Zaubernuss im Vorgarten bereits erste Blattverfärbungen zeigt. Viel interessanter ist aber die Tatsache, dass sie bereits wieder blüht. Hatten wir im Herbst durchaus schon öfter, aber so früh??? Hamamelis virginiana blüht im Herbst. Die anderen Hamamelis-Arten und -Sorten blühen im Winter meistens vor dem Blattaustrieb. Da scheint unsere eine gelungene Mischung zu sein, denn sie blüht sowohl im „Herbst“ als auch noch einmal im Winter. Die Blüte im Winter ist am theoretisch blattlosen Strauch natürlich spektakulärer. Leider hängen die vertrockneten, braunen Blätter sehr lange und vor allem sehr fest am Strauch.

Kleine Anmerkung am Rande: Während alle anderen Bilder fast „out of cam“ im Beitrag gelandet sind, habe ich mich mit dem Makrofoto der Hamamelisblüte eine gute Stunde beschäftigt und – weil am Ende gestackt – waren es auch mindestens 80-100 Fotos. Das mache ich natürlich nicht immer und Focus-Stacking im Freien ist sowieso nicht das Gelbe vom Ei. Wer Makrofotos mit Kompaktkameras und kleinem Sensor macht, ist häufig besser dran, als wenn man das Gleiche mit APS-C oder Vollformatsensor probiert. Je größer der Sensor, desto geringer die Schärfentiefe, die beim Makro so wichtig ist. Foto mit Canon EOS R8 & RF 100mm F2.8 L Makro USM – ISO 500 – f/4.0 – 1/640 – Focusstacking aus der Hand

Bei den Rosen gibt es immer wieder Blüten, aber die sind bei der aktuellen Hitze oft nur von kurzer Dauer. Die Nostalgie®, die ein bisschen im Schatten eines Schneeballs steht, hält sich ganz gut.

Eistee oder Limonade?

Gestern Abend habe ich mich aufgerafft und mal wieder gemäht. Vorher aber habe ich Zitronenmelisse und Schafgarbe geerntet. Beides wächst in unserer Wiese. Gudrun (Spinnradgeschichten) hat mich auf die Idee gebracht, daraus Eistee bzw. Limonade zu machen.

Ich habe also Blätter und Blüten munter in eine Glaskanne gestopft und mit heißem Wasser übergossen. Das Ganze kam nach dem Abkühlen über Nacht in den Kühlschrank und wurde heute Morgen durch ein feines Sieb abgegossen. Man kann das Ganze als Eistee trinken oder noch zusätzlich etwas süßen und mit Sprudel verlängern, dann ist es eine leckere Limonade. Ich habe beides schon ausprobiert – zur Nachahmung empfohlen.

So macht die Wildblumen- und Wildkräuterwiese gleich noch mehr Freude. Ich werde bestimmt weiterhin experimentieren. Man muss sich aber immer informieren, welche pharmazeutischen Wirkungen diese Kräuter haben. Wenn man die Auszüge stark verdünnt, dann wirken Tees und Limonaden natürlich nicht so wie Konzentrate.

Zitronenmelisse (Melissa officinalis) war Arzneipflanze des Jahres 1988. Die traditionelle Verwendung erfolgt zur Unterstützung der Magenfunktion und bei nervlicher Belastung. Aufgrund des Gehaltes an Phenolcarbonsäuren-Derivaten, vor allem Rosmarinsäure, haben Melissenblätter eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. In der Volksmedizin wird die Zitronenmelisse gegen Erkältungskrankheiten und Kreislaufschwäche eingesetzt. Ich kenne die Zitronenmelisse seit meiner Kindheit, denn meine Mutter schwor auf den hochprozentigen „Klosterfrau Melissengeist„.

Die Gemeine oder Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) wird ebenfalls als Gewürz- und Arzneipflanze eingesetzt. Zubereitungen aus Schafgarbenkraut wirken gallenflussanregend (choleretisch), antibakteriell, zusammenziehend (adstringierend) und krampflösend (spasmolytisch). Also im Verdauungstrakt ebenfalls gut einsetzbar. Äußerlich werden Schafgarbenauszüge aufgrund ihrer antibakteriellen und adstringierenden Wirkung bei Entzündungen, Wunden, Hämorrhoiden und zur Minderung übermäßiger Schweißbildung verwendet. Gesichert gilt die Leber schützende Eigenschaft von Achillea millefolium und deren Extrakten.

Mein Tee/Limonade sollte also nach dem Essen getrunken, vermutlich gesünder sein als die übliche Tasse Kaffee.